STIRBÖCK: Landesregierung verbraucht in zweieinhalb Jahren zehn Mal den Mount Everest an Papier
- Hoher Papierverbrauch ist ökologisch und ökonomisch fragwürdig
- Digitale Transformation kommt nur schleppend voran
- Schnittstellen in behördenübergreifender Kommunikation schaffen
Oliver STIRBÖCK, digitalpolitischer Sprecher der Freien Demokraten im Hessischen Landtag, hat sich entsetzt gezeigt über die großen Papiermengen, die noch immer in der hessischen Landesverwaltung verbraucht werden. „Offenbar ist Digitalisierung für die Landesregierung ein Kraftakt ähnlich wie das Erklimmen des Mount Everest, den man nur in Trippelschritten angeht und deshalb weiter Millionen von Papierblättern bestellt“, kritisiert Stirböck. Er nimmt Bezug auf die Antwort der Landesregierung auf seine Kleine Anfrage (Drs. 20/6272) zum Papierverbrauch in der Landesregierung seit 2019. Demnach wurden in den Ministerien und den nachgeordneten Bereichen 363.049.500 Blätter Papier im Jahr 2019 bestellt, 356.819.750 im Jahr 2020 und 171.275.500 im ersten Halbjahr 2021. Diese Zahlen seien der beste Beweis für die nur schleppend vorankommende digitale Transformation der hessischen Landesverwaltung.
„Davon ausgehend, dass ein Blatt 0,1 Millimeter dick ist, bilden schon eine Million Blätter einen hundert Meter hohen Stapel. Würde man alle Blätter aus zweieinhalb Jahren aufeinander stapeln, wäre das ein mehr als 89 Kilometer hoher Berg – oder anders gesagt: zehn Mal der Mount Everest!“, rechnet Stirböck vor. „Die Landesregierung hat also eine ganze Bergkette des Himalaya an Papier geschaffen, wofür ziemlich viele Bäume gefallen sein dürften. Dieser Papierverbrauch ist sowohl unter ökologischen als auch unter ökonomischen Gesichtspunkten höchst fragwürdig, wurden doch für das Papier in zweieinhalb Jahren mehr als vier Millionen Euro ausgegeben.“ Sinnvoll wäre es nach Ansicht Stirböcks, dort, wo es möglich ist, die Schriftformerfordernis abzuschaffen und in der behördenübergreifenden Kommunikation Schnittstellen zu schaffen.
Stirböck erinnert abschließend daran, dass im abgefragten Zeitraum aufgrund der Corona-Krise viele Beschäftigte im Homeoffice waren und einige Arbeiten zwangsläufig digital erledigt wurden. „Man möchte sich gar nicht vorstellen, welche Papier-Gebirge noch geschaffen worden wären, wenn alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Behörden gewesen wären. Dabei muss das Ziel in puncto Papierstapel lauten: lieber norddeutsche Tiefebene als Mount Everest!“