PROMNY zum Schulstart in der Corona-Krise
- Wiedereröffnung der Schulen braucht klare Kriterien
- Kostbare Zeit verschenkt
- „Kultusministerium muss bei digitaler Bildung aus Tiefschlaf aufwachen“
WIESBADEN – „Die Schulen hätten früher wieder öffnen können, wenn sich die Kultusministerien der Länder schon in den vergangenen Wochen abgestimmt hätten“, sagt Moritz PROMNY, bildungspolitischer Sprecher der Fraktion der Freien Demokraten im Hessischen Landtag, in Bezug auf die Wiederaufnahme des Schulbetriebs in der Corona-Krise. „Doch anstatt Kriterien auszuarbeiten und diese an Schulträger und Schulleitungen weiterzugeben, haben die Verantwortlichen viel kostbare Zeit verschenkt.“ Promny fordert nun, dass die Landesregierung jetzt schnellstmöglich klare Richtlinien vorlegt, an denen sich Träger sowie Schulen orientieren und lokal angepasste Schutzkonzepte erarbeiten können.
In einem solchen Konzept müssten zahlreiche Aspekte berücksichtigt werden: Probleme beim Gesundheitsschutz bereiten zum Beispiel volle Busse und Bahnen auf dem Schulweg, enge Klassenzimmer und schwer einhaltbare Abstandsregeln auch auf dem Pausenhof. „Außerdem fehlt es oft an Seife, Papierhandtüchern sowie Sanitäranlagen mit Warmwasser-Waschbecken. All das ist aber wichtig für die Hygiene“, gibt Promny zu bedenken. Darüber hinaus erfordere der Gesundheitsschutz in der Corona-Krise, dass weder Lehrerinnen und Lehrer noch Schülerinnen und Schüler zur Teilnahme am Unterricht gezwungen werden dürften. „Dafür sollten individuelle Lösungen gefunden werden“, sagt Promny.
„Außer dem Gesundheitsschutz müssen im Hinblick auf den Neustart an den Schulen aber auch das Recht auf Bildung, Chancengerechtigkeit und die Entlastung der Familien durch Betreuung beachtet werden“, erklärt der bildungspolitische Sprecher. So sei für die individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler in der Übergangszeit der Ausbau digitaler Lehr- und Lernmöglichkeiten voranzutreiben. „Dafür muss weiterhin mit Hochdruck daran gearbeitet werden, dass das hessische Schulportal leistungsfähiger wird und weitere Schulen daran angeschlossen werden können. Das Kultusministerium muss aus seinem jahrelangen Tiefschlaf bei der digitalen Bildung aufwachen“, betont Promny. Zur Erklärung: Das Schulportal bietet Möglichkeiten des datenschutzkonformen Austauschs, ebenso kann es als Lernplattform genutzt werden und enthält Selbstlernangebote für Schüler.
Promny wirbt zudem für „faire und der Krisen-Situation angemessene Lösungen für Leistungsnachweise und Versetzungsregelungen“. Hierzu müsse das Kultusministerium jetzt Vorschläge machen. Zudem sollten bei der Priorisierung, an welchen Schulen wann wieder unterrichtet wird, soziale Kriterien berücksichtigt werden. „Kinder in Problemlagen müssen in der Übergangszeit besonders unterstützt werden“, meint Promny. Für Mädchen und Jungen, die in beengten Wohnverhältnissen leben und denen Rückzugsräume fehlen, könnten Lernplätze an den Schulen eingerichtet werden.