Opel

09.11.2017
  • Opel-Signal ermutigend
  • CO2-Grenzwerte bedrohen Arbeitsplätze in der Automobilindustrie
  • Kein Verbot des Verbrennungsmotors durch die Hintertür

Anlässlich des heute vorgestellten Sanierungsplans für Opel erklärte Jürgen LENDERS, wirtschaftspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Hessischen Landtag: „Das klare Bekenntnis von PSA-Chef Carlos Tavares zu den hessischen Standorten ist ein wichtiges Signal. Opel ist der Inbegriff hessischer Ingenieurskunst. Und bei Opel geht es um 17.000 Jobs in Hessen und weitere tausend Arbeitsplätze bei Zuliefern. Mit großer Sorge habe ich jedoch auch die Aussagen von Herrn Tavares vor wenigen Wochen über die wirtschaftliche Lage des Unternehmens verfolgt. Hier wurde deutlich, dass der Dreh- und Angelpunkt die Frage ist, ob Opel die CO2-Grenzwerte der EU-Kommission im Jahr 2020 erreichen wird oder nicht.

Der Flottenmix von Opel liegt aktuell bei 127 Gramm CO2/Kilometer. Ab 2020 gilt ein Grenzwert von 95 Gramm CO2/Kilometer für alle neu zugelassenen PKW. Um dieses Ziel zu erreichen, müsste der durchschnittliche Benzin- und Dieselverbrauch von Neuwagen auf 3,5 bis 4 Liter gesenkt werden. Mit den gestern von der EU-Kommission vorgestellten Grenzwerten, die ab 2025 und 2030 gelten sollen, sind nochmals drastische Reduzierungen vorgesehen. Damit überspannt die Kommission den Bogen endgültig und gefährdet Arbeitsplätze in der deutschen Automobilindustrie. General Motors war bei Opel ausgestiegen, weil die Amerikaner schon nicht mehr daran glaubten, das 2020-Ziel wirtschaftlich realisieren zu können. PSA ist bei der Motorenentwicklung zwar weiter, das bedeutet jedoch auch, dass in Zukunft französische Technologie in Opel-Fahrzeugen zum Einsatz kommen wird.“

Lenders weiter:

„Durch die Hintertür, nämlich durch die radikale Absenkung des zulässigen Kraftstoffverbrauches, führt die EU ein faktisches Verbot von Verbrennungsmotoren ein. Während in den USA und China deutlich höhere Grenzwerte gelten, droht eine Strangulierung der europäischen und vor allem der deutschen Automobilhersteller. Ich befürchte, dass die deutschen Hersteller dann ihre Produktion noch stärker als schon bisher in Richtung China und Amerika verlagern. Statt weitere Verschärfungen zu beschließen, sollte Brüssel zunächst beobachten, ob und wie sich die extrem strengen 2020er-Grenzwerte überhaupt realisieren lassen. Wenn die Kunden keine Elektroautos und Hybridfahrzeuge kaufen, dann helfen auch Grenzwerte nicht. Besonders für Opel werden diese Vorgaben eine extreme Herausforderung.“

„Für uns ist klar: Klimaschutzziele dürfen nicht zu Dogmen werden, denen tausende gut bezahlte Arbeitsplätze geopfert werden. Wir werden keinen industriellen Kahlschlag mitmachen, um ein paar Gramm CO2 einzusparen, die dann in China oder Amerika zusätzlich raus geblasen werden. Statt mit der Brechstange und überhastet die Elektromobilität durchzusetzen, wäre es klüger, beispielsweise CO2-freie synthetische Kraftstoffe zu entwickeln. Wenn wir synthetische Kraftstoffe hätten, würden nämlich nicht nur die Neuwagen zu einer CO2-Reduktion beitragen, sondern alle 44 Millionen PKW in Deutschland.“