Nahmobilität

17.05.2017
  • Hunderttausende Pendler stehen im Stau oder vollen Bahnen
  • Kampagne von Al-Wazir geht an Lebensrealität vorbei
  • Mehr Investitionen in Straßen und Schienen notwendig

Anlässlich der heute von Verkehrsminister Tarek Al-Wazir verkündeten Nahmobilitätsstrategie erklärte Jürgen LENDERS, verkehrspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion: „Allein nach Frankfurt pendeln täglich 350.000 Menschen zur Arbeit ein, die im Durchschnitt eine Fahrtstrecke von 34 Kilometern zurücklegen, regelmäßig im Stau stehen oder sich in überfüllten S-Bahnen drängeln müssen. Die heute verkündete Strategie geht an der realen Lebenswelt dieser Menschen jedoch völlig vorbei. Es ist gut, die Rad- und Fußwege auszubauen – das haben wir als Freie Demokraten mit dem gleichen finanziellen Rahmen getan wie die heutige Landesregierung. Es ist aber ein Märchen, den Menschen erklären zu wollen, dass wir die Verkehrsprobleme im Ballungsraum oder auf dem Land mit dem Ausbau von Rad- und Fußwegen in den Griff bekommen. Radwege können maximal die Verkehrswege ergänzen und, je nach Wetterlage, Routen entlasten. Hessen ist aber nicht nur Offenbach und Frankfurt, sondern auch die Rhön, der Taunus oder das Bergland an Lahn und Dill. Alleine ein Blick auf die Entfernungen und die Topografie macht die Grenzen deutlich.“

Lenders weiter:

„Hat sich Herr Al-Wazir wirklich einmal die Frage gestellt, wer freiwillig in den verregneten Herbsttagen oder bei Minusgraden und Glatteis mit dem Fahrrad zur Arbeit fährt? Wir brauchen eine Verkehrsinfrastruktur, die nicht nur bei schönem Wetter funktioniert, sondern auch in den restlichen neun Monaten des Jahres. Minister Al-Wazir versucht nur von den eigentlichen Verkehrsproblemen, den tagtäglichen Staus auf den Straßen und regelmäßigen Verspätungen im ÖPNV abzulenken.

Statt sich für die dringend notwendigen Investitionen in diesen Bereichen einzusetzen, werden Werbemaßnahmen fürs Fußgehen vom Ministerium finanziert. Das muss auf die hunderttausenden Pendler wie ein schlechter Witz wirken. Intelligente, vernetzte Verkehrssysteme, die den Nutzer, den Pendler in den Mittelpunkt stellen sind notwendig und nicht grüne Erziehungsmaßnahmen mit dem erhobenen Zeigefinger.“