MÜLLER: Für hessischen Sonderweg beim Sport gibt es keinen Grund

04.11.2020
  • Landesregierung verschärft Maßnahmen für Freizeitsportler
  • Wirksamkeit ist fraglich
  • Training allein oder zu zweit muss weiter möglich sein

WIESBADEN – „Das ist absurd!“ Mit diesen Worten kommentiert Stefan MÜLLER, sportpolitischer Sprecher der Fraktion der Freien Demokraten im Hessischen Landtag, die verschärften Regelungen für den Freizeit- und Breitensport, die vom morgigen Donnerstag an gelten sollen. „Kaum ist die bei der Ministerpräsidentenkonferenz getroffene Regelung in Kraft, beschließt Hessen eine Regelung, die Freizeitsportler noch weiter einschränkt. Dass nun auch Sport allein, zu zweit oder mit dem eigenen Hausstand auf Sportanlagen nicht mehr gestattet ist, ergibt auch mit Blick auf den Infektionsschutz keinen Sinn. Wer auf der Tartanbahn Sprints trainiert, zum Tennis-Einzel antritt oder über den Golfplatz läuft, hält Abstände ein und ist kein Risiko“, erklärt Müller. „Sport dient auch der körperlichen und psychischen Gesundheit. Das vernachlässigt die Landesregierung und traut den Bürgerinnen und Bürger offenbar kein Verantwortungsbewusstsein zu.“ Leider werde mit solchen nicht nachvollziehbaren und den Bürgern nicht zu erklärenden Maßnahmen die Akzeptanz auch für wichtige und notwendige Einschränkungen gefährdet. 

Müller ergänzt: „Hier wurde wieder ohne Parlamentsbeteiligung eine Maßnahme beschlossen, deren Verhältnismäßigkeit und Wirksamkeit höchst fraglich ist. Leidtragende sind außer den Sportlerinnen und Sportlern selbst die vielen Vereine, die alles möglich machen, um coronakonformen Breiten- und Freizeitsport anzubieten.“ Reitlehrer zum Beispiel hätten gerade alles umorganisiert, um Einzel- statt Gruppentraining anzubieten – um dann wenige Tage später zu erfahren, dass alles umsonst war. „Für den hessischen Sonderweg gibt es keinen Grund. Sport allein, zu zweit oder mit Angehörigen des eigenen Hausstands muss wie in anderen Ländern auch in Hessen weiter möglich sein. Alles andere stößt auf Unverständnis“, sagt Müller und fordert die Landesregierung auf, unverzüglich mit dem Landessportbund in den Austausch zu treten, wie der Sportbetrieb vom 1. Dezember an organisiert werden kann. „Es geht jetzt langsam an die Substanz auch der Vereine und um das Staatsziel Sport, das in der Verfassung verankert ist.“