Komplette FSC-Zertifizierung des Staatswaldes – CDU verbiegt sich für Grüne
- Privater Verein kassiert für Siegel
- Leidtragende sind hessische Privat- und Kommunalwaldbesitzer
- Forderung nach Wahlfreiheit der Betriebe
Im Zusammenhang mit der Bekanntgabe, dass alle hessischen Forstämter bis Mitte 2018 FSC-zertifiziert werden sollen erklärte Wiebke KNELL, Sprecherin für Landwirtschaft und Umwelt der FDP-Fraktion im Hessischen Landtag: „Die vollständige FSC-Zertifizierung der hessischen Staatswälder, die über 40 Prozent des Waldes in Hessen repräsentieren, ist ein Geschenk der CDU an den grünen Koalitionspartner, das die Steuerzahler jedes Jahr mindestens 8 Millionen Euro kostet und den kommunalen und vor allem privaten Waldbesitzern zusätzliche Arbeit und Kosten einbringen wird. Das FSC-Siegel wird von einem privaten Verein vergeben, der dafür gut bezahlt wird. In diesem Verein ist u.a. auch die grüne Staatssekretärin im Umweltministerium Mitglied. Für den hessischen Wald bringt die FSC-Zertifizierung gar nichts. Deshalb hat sich der Landesbetrieb Hessen-Forst, der bereits seit einigen Jahren Erfahrungen mit der FSC-Zertifizierung gesammelt hat, in einem Gutachten kritisch über den Sinn und Zweck geäußert. Umweltministerin Hinz hat deshalb versucht, die fachliche Kritik der Förster zu unterdrücken. Wider besseren Wissens wird hier gegen ökonomische Vernunft gehandelt.
Der Borkenkäfer ist in FSC-Wäldern schwerer zu bekämpfen. „Bei dem Sturmtief „Friederike“ sind in den nordhessischen Wäldern Hundertausende Kubikmeter Nadelholz zu Boden gegangen“, so Knell. „Nach Auskunft der Forstfachleute werde es Monate dauern, bis das Holz aufgearbeitet und aus dem Wald transportiert ist. Es müssen alle biologischen, technischen und chemischen Möglichkeiten nutzbar sein, damit eine Massenvermehrung der Borkenkäfer in dem aufgearbeiteten Holz und ein Befall stehender Waldbestände verhindert werden. FSC verbietet den Einsatz chemischer Mittel, auch wenn dadurch der Wald zerstört wird. Der Borkenkäfer unterscheidet aber nicht, ob es sich um Staatswald oder Privatwald handelt und schädigt den Privatwald und Kommunalwald dadurch noch mehr als ohnehin schon.“
Knell weiter:
„Leidtragende sind daher nicht nur die Steuerzahler, auf deren Kosten ein grüner Lobbyverband mit Aufträgen versorgt wird, sondern auch die hessischen Privatwald- und Kommunalwaldbesitzer. Hessen-Forst bewirtschaftet oft auch private und kommunale Wälder im Auftrag ihrer Besitzer. Wenn Hessen-Forst nun vollständig nach FSC-zertifiziert wird, dann hat das faktische Auswirkungen auf alle anderen Wälder. Damit wird weder ökologisch noch wirtschaftlich irgendetwas gewonnen. Die Kosten steigen erheblich an, um ein Zertifikat nutzen zu dürfen, dessen Zielrichtung ursprünglich mal der Schutz der Regenwälder in Brasilien war.“
Knell forderte, dass die Forstämter von Hessen-Forst vor Ort in Zukunft selbst entscheiden sollen, ob sie bei FSC-Zertifizierungen bleiben oder auch wieder aussteigen. „Eine Festschreibung der aktuellen Regelung auf alle Ewigkeit kann es nicht geben!“, so die FDP-Abgeordnete.