Kompetenzzentrum für Krankenhauskeime
- Kompetenzzentrum ist positiver Schritt aber nicht ausreichend
- Forschung und Förderung der vierten Reinigungsstufe ist dringend notwendig
Zur Einrichtung eines Kompetenzzentrums für Krankenhauskeime am Uniklinikum Frankfurt erklärte der Oberurseler Abgeordnete der FDP-Landtagsfraktion Dr. Frank BLECHSCHMIDT: „So ein bisschen fühle ich mich wie in einer Gebetsmühle. Das ist ja sehr erfreulich, dass man sich in der Landesregierung des Themas Krankenhauskeime annimmt, doch wie vieles, was die schwarz-grüne Landesregierung anpackt, geschieht auch das nur halbherzig.“
Hintergrund der Kritik Blechschmidts ist die Tatsache, dass man offenbar die Frage ausblende, wie man verhindern kann, dass Personen mit den multiresistenten Keimen überhaupt in Berührung kommen. „Denn dann komme man recht schnell zu der Antwort, dass Kläranlagen um eine so genannte vierte Klärstufe ertüchtigt werden müssten, die die antibiotikaresistenten Keime herausfiltern kann“, sagte Blechschmidt. Doch genau davor scheue die Landesregierung zurück. Hier Förderprogramme aufzulegen wäre der logische und konsequente Schritt, um einen Durchbruch beim Thema zu erreichen, denn die hessischen Kläranlagen leiten derzeit das belastete Wasser zurück in die Bäche, wo sie mit spielenden Kindern, aber auch mit Haustieren in Kontakt kommen. Von dort können sie wiederum recht einfach auf dritte Personen übertragen werden. Dass das keine abstrakte Annahme ist zeige der Fall eines Mannes, der Anfang 2016 im Hochtaunuskreis in Nieder-Eschbach in den Eschbach stürzte und sich dabei multiresistente Keime zuzog. Das hatte zur Folge, dass die Intensivstation der Frankfurter Uniklinik geräumt werden musste.
Blechschmidt weiter:
„Nochmal: Ein solches Kompetenzzentrum ist sicherlich richtig und wichtig, um Wissen und Ressourcen im Kampf gegen Krankenhauskeime zu bündeln. Doch dabei darf es nicht bleiben.“ Das Land sollte sich darauf besinnen, wirklich eine Vorreiterrolle im Bund zu übernehmen, und den Umbau von Kläranlagen voranzutreiben. Denn derzeit scheuen die Kommunen und Abwasserverbände trotz der Kenntnisse um die problematische Situation den kostenintensiven Umbau der Kläranlagen mit dem Hinweis, dass es ja keine gesetzlichen Vorgaben dazu gebe. „Hier Anreize zu schaffen wäre mindestens genauso wichtig“, ist Blechschmidt überzeugt. Aber stattdessen setze man offenbar auf ein publicityträchtiges Kompetenzzentrum, bleibe aber auf halbem Wege stehen.