KNELL: Wolfsmanagementplan ist gescheitert

  • Steigende Wolfspopulation bereitet Sorge
  • Plan gibt Zahl der Tiere und Schäden nicht ehrlich wieder
  • Freie Demokraten fordern Nachbesserungen

WIESBADEN – „Die nächsten Risse von Weidetieren sind nur eine Frage der Zeit“, fürchtet Wiebke KNELL, landwirtschaftspolitische Sprecherin der Fraktion der Freien Demokraten im Hessischen Landtag, nach jüngsten Berichten über Wolfssichtungen. „Die Zahl der in Hessen lebenden Wölfe steigt kontinuierlich; nach einer Wolfsfamilie im Rheingau-Taunus-Kreis ist nun auch ein Wolfspaar im Landkreis Hersfeld-Rotenburg nachgewiesen worden. Doch während die Population wächst und Rudelbildung droht, verschließt die Landesregierung weiterhin die Augen vor längst bestehenden Problemen“, kritisiert Knell. Für sie steht fest: „Der Wolfsmanagementplan von Umweltministerin Priska Hinz ist bereits wenige Monate nach seiner Verkündung gescheitert.“

„Das Wolfsmonitoring klappt nach wie vor nicht, obwohl mit dem neuen Wolfsmanagementplan eine Professionalisierung versprochen wurde.“ So funktioniere die Artbestimmung bei Nutztierrissen nur in den seltensten Fällen, und als verursachende Tierart werde oft Fuchs oder Hund angegeben. „Füchse reißen aber keine Kälber“, erklärt Knell, die die mutmaßlichen Fehlmeldungen auf zu späte Probenentnahmen zurückführt. „Dabei sollte es doch keine zeitlichen Probleme mehr geben, indem hauptamtliche Kräfte hinzugezogen werden“, erinnert Knell. „So haben wir nun kein ehrliches Bild darüber, wie viel Schaden an Nutz- und auch Wildtieren durch Wölfe angerichtet wird.“ Erschreckend seien darüber hinaus Berichte des Hessischen Verbandes für Schafzucht und -haltung, wonach Tierhalter Rissverdachtsfälle kaum noch melden, weil die Vorgaben des Wolfsmanagementplans ohnehin kaum umzusetzen seien. „Die bürokratischen Vorgaben führen dazu, dass Tierhalter auf Entschädigungen verzichten“, ärgert sich Knell.

Seit Einführung des Wolfsmanagementplans habe sich nichts gebessert, resümiert Knell und fordert Nachbesserungen: „Ein funktionierender Wolfsmanagementplan muss die Zahl der in Hessen lebenden Wölfe und der durch sie entstehenden Schäden ehrlich angeben. Und er muss im Schadensfall unbürokratische Hilfe garantieren, anstatt Tierhaltern Vorwürfe zu machen.“