DR. NAAS: Freie Demokraten beklagen organisierte Verantwortungslosigkeit bei der documenta 15
- Kunstschau hat durch Antisemitismus-Skandal schweren Schaden genommen
- Generaldirektorin kann Eklat nicht aufarbeiten
- Land muss neue Struktur für documenta finden
„Die documenta hat durch den Antisemitismus-Skandal schweren Schaden genommen. Dafür trägt die zuständige Ministerin Angela Dorn Mitverantwortung“, erklärt Dr. Stefan NAAS, kulturpolitischer Sprecher der Freien Demokraten im Hessischen Landtag. Die Freien Demokraten haben den Eklat bei der für Kassel, Hessen und Deutschland so wichtigen Kunstschau zu ihrem Setzpunkt, also zum Schwerpunktthema, der aktuellen Plenarrunde gemacht: „Dass auf der documenta öffentlich Antisemitismus ausgestellt wurde, ist beschämend und schockierend. Das hätte nicht passieren dürfen, aber es ist passiert“, sagt Naas mit Blick auf die Ministerin für Wissenschaft und Kunst. Er fordert nicht nur eine Aufarbeitung der Vorfälle, sondern bekräftigt auch seine Forderung nach einer Abberufung der Generaldirektorin. Dass Schwarz-Grün Sabine Schormann mit der Aufarbeitung des Skandals beauftragen wollte, sei für ihn unverständlich: „Die Generaldirektorin ist für den katastrophalen Umgang mit dem Eklat verantwortlich. Sie hat schlichtweg versagt. Sie kann ihn nicht aufarbeiten“, macht Naas klar.
Der kulturpolitische Sprecher der Freien Demokraten erinnert daran, dass es sich um einen „Skandal mit Ansage“ handele, gab es doch bereits seit Januar Vorwürfe gegen Beteiligte des Kuratorenkollektivs Ruangrupa, der künstlerischen Leitung. Die Freien Demokraten hatten diese Vorwürfe in einer Sondersitzung des Fachausschusses thematisiert, von der Ministerin aber keine konkreten Antworten bekommen. „Frau Dorn hat einfach weggeschaut, obwohl es viele Hinweise auf Antisemitismus bei der documenta gab. Hätte sie die Vorwürfe ernster genommen, hätte man schon damals das Ausmaß israelfeindlicher Positionen erkennen können“, meint Naas. Er sagt: „Die documenta 15 ist die organisierte Verantwortungslosigkeit. Keiner ist verantwortlich. Das ist das Konzept. Wenn eine Veranstaltung mit einem Etat von über 40 Millionen Euro größtenteils öffentlicher Mittel funktionieren soll, muss aber klar sein, wer für was letztlich die Verantwortung trägt. Wenn es Angela Dorn nicht schafft, Ordnung in die documenta zu bekommen wird es auch für die Ministerin langsam eng.“
Mit Blick auf die Zukunft erklärt Naas: „Es wird Zeit für das Land, endlich eine neue Struktur für die documenta zu finden. Es kann nicht sein, dass Millionen an Landesgeld in eine Ausstellung fließen, ohne dass Verantwortlichkeiten klar geregelt sind und das Land zusammen mit dem Bund mehr Einfluss bekommt.“