DR. NAAS: Corona-Hilfe kommt bei Kulturschaffenden nicht an

07.10.2020
  • Landesregierung hat sich zu Unrecht gefeiert
  • Viele Anträge auf Unterstützung abgelehnt
  • Kunst- und Kulturszene braucht wirksame Unterstützung

WIESBADEN – „‘Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so arm als wie zuvor‘: So könnte man die Situation der Kulturschaffenden in Hessen in leichter Abwandlung von Goethes Faust wohl beschreiben“, stellt Dr. Stefan NAAS, kulturpolitischer Sprecher der Fraktion der Freien Demokraten im Hessischen Landtag, enttäuscht fest. „Nachdem sich die Landesregierung ausgiebig für ihr Hilfsprogramm für unter der Corona-Krise leidende Kulturschaffende gefeiert hat, müssen wir nun feststellen: Es kommt kein Geld bei den Betroffenen an.“ Naas bezieht sich auf die Antwort der zuständigen Ministerin Angela Dorn auf eine Kleine Anfrage (Drs. 20/2979) der Freien Demokraten.

„In der ersten Phase des Kulturprogramms, wurden überhaupt nur 35 Anträge auf Unterstützung von Festivals gestellt – und davon noch zwölf abgelehnt. Eine desaströse Zahl, wenn man sich vor Augen führt, dass die Landesregierung zur Unterstützung dieser Festivals eigentlich zehn Millionen Euro vorgesehen hatte“, gibt Naas zu bedenken. „Hier werden wir weiter nachfragen und wollen wissen, warum so viele Anträge abgelehnt wurden – und warum überhaupt so wenige Anträge gestellt wurden.“ Auch in Bezug auf die zweite Phase des Kulturprogramms stellten sich Fragen: „Obwohl die Grünen mitten in der Laufzeit noch hektisch die Voraussetzungen angepasst haben und eine Mitgliedschaft in der Künstlersozialkasse nun keine Bedingung mehr ist, haben bisher nur gut 3000 Künstlerinnen und Künstler und damit ein Bruchteil der Berechtigten überhaupt Unterstützung in Form eines sogenannten Arbeitsstipendiums beantragt. Der Verdacht liegt nah, dass das Programm der Landesregierung an den Bedürfnissen der Zielgruppe vorbeigeht“, sagt Naas.

Naas will das Thema im Ausschuss für Wissenschaft und Kunst zur Sprache bringen. „Wir erwarten von der Landesregierung eine detaillierte Analyse der Gründe des Scheiterns ebenso wie eine Perspektive für die betroffene Kunst- und Kulturszene“, betont Naas. „Die Ministerin muss darlegen, ob das Programm weiterentwickelt wird oder ob die Landesregierung die Voraussetzungen für Veranstaltungen an die neue Normalität anpasst und es Künstlerinnen und Künstlern endlich ermöglicht, wieder ihrem Beruf nachzugehen“, fordert der kulturpolitische Sprecher und ergänzt: „Die Kunst- und Kulturszene ist besonders stark von den Corona-Einschränkungen betroffen und muss dringend wirksam unterstützt werden. Sonst gehen viele Vorhänge dauerhaft runter.“