PÜRSÜN: Reine Inzidenzbetrachtung muss abgeschafft werden
- Corona-Lage anhand mehrerer Indikatoren betrachten
- Kreativ fürs Impfen werben
- Banner an Bundesstraßen reichen als Impfmotivation nicht aus
WIESBADEN – Yanki PÜRSÜN, gesundheitspolitischer Sprecher der Fraktion der Freien Demokraten im Hessischen Landtag, hat die Landesregierung mit Blick auf die morgige Sitzung des hessischen Corona-Kabinetts aufgefordert, die reine Inzidenzbetrachtung abzuschaffen. „Nach weit über einem Jahr Pandemie hat sich die Ausgangslage verändert. Viele Menschen sind geimpft, die Lage in den Krankenhäusern ist glücklicherweise längst nicht mehr so dramatisch wie vor einigen Monaten. Deshalb braucht es nach unserer Überzeugung zur Betrachtung der Corona-Lage ein Indikatoren-System, das zum Beispiel die Hospitalisierungsrate einbezieht.“
Zudem müsse die Impfquote noch gesteigert werden: „Dass jetzt Banner an Bundesstraßen angebracht werden und zum Impfen aufrufen, ist ein kleiner Schritt, aber unpersönlich und nicht sonderlich kreativ. Wir erwarten, dass die Landesregierung mit Kampagnen und niedrigschwelligen Impfangeboten gezielt dorthin geht, wo die noch nicht geimpften Menschen sind. Also zum Beispiel zu den jüngeren Menschen.“ Dabei sei es wichtig, potenzielle Impfkandidaten nicht zu überreden, sondern zu überzeugen. „Mit Druck erzeugt man Skepsis und Widerstand, verhindert aber keine vierte Welle“, mahnt Pürsün.
Er bekräftigt in diesem Zusammenhang seine Forderung nach einer Langzeitstrategie für den Herbst und Winter. „Viele Bürgerinnen und Bürger haben den Eindruck, dass die Situation nach den Sommerferien 2021 die gleiche ist wie nach den Sommerferien 2020 und die Landesregierung nicht vorbereitet ist. Die Zeit des Auf-Sicht-Fahrens muss vorbei sein. Die Landesregierung muss jetzt darlegen, wie sie Freiheiteinschränkungen in den kommenden Wochen und Monaten verhindern will.“