Veranstaltung Rohstoffe

07.05.2013

Jürgen Lenders: Rohstoffe stehen am Anfang der Wertschöpfungskette – Hessen ist steinreich!

Das Wirtschaftsforum der FDP-Landtagsfraktion befasste sich mit dem Thema „Steinreiches Hessen? Die Bedeutung der Rohstoffe“. Gastgeber und Moderator war der wirtschaftspolitische Sprecher der Liberalen im Hessischen Landtag, Jürgen LENDERS. Ein einleitendes Referat hielt Wolfgang Kaivers vom Regierungspräsidium Kassel.

Lenders konnte vom Gastgeber K+S Dr. Thomas Nöcker, Vorstandsmitglied der K+S Aktiengesellschaft, in der Unternehmenszentrale in Kassel begrüßen. Seitens der Landesregierung saß der Staatssekretär des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung, Steffen Saebisch, auf dem Podium. Außerdem diskutierten der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Natursteinindustrie Hessen und Thüringen e.V., Axel Diedenhofen und der Geschäftsführer des Regionalmanagement Nordhessen, Holger Schach, mit auf dem Podium. Dominik Heinz vom NABU Hessen e.V. vertrat in der Runde die naturschutzfachlichen Belange.

„In Deutschland und in Hessen gibt es eine Vielzahl von Rohstoffen, die es zu sichern und deren weiterer langfristiger Abbau es zu fördern gilt. Vor allem steigende Rohstoffpreise machen es erforderlich, aus neuen wie auch bereits bekannten Rohstofflagerstätten zu fördern. Insbesondere auch durch moderne Fördermethoden wird es dabei möglich, selbst früher nur schwer zugängliche Stätten wirtschaftlich und nachhaltig auszuschöpfen“, führte Lenders aus.

Als Belastung werden seitens der Industrie allerdings die bürokratischen, sehr langen Verfahren in Deutschland bewertet. „Dabei muss vor allem die Debattenkultur nach dem Sankt Florians Prinzip beendet werden. Es ist nicht zielführend, dass wir in Deutschland darauf abzielen, Rohstoffe aus dem Ausland zu importieren und damit Deutschland vermeintlich „sauber“ halten, und das auf Kosten anderer. Ein vernünftiger gesellschaftlicher Konsens sieht eine faire Lastenverteilung vor. Dazu gehört auch, dass wichtige Infrastrukturprojekte, von denen viele profitieren, nicht durch Einzelne massiv verteuert werden“, so Staatssekretär Steffen Saebisch. Eine zuverlässige Versorgung mit heimischen Rohstoffen – vor allem für die Baubranche – sei unerlässlich, ergänzte Axel Diedenhofen. Bei jedem Einfamilienhaus werden durchschnittlich 65 Tonnen Rohstoffe verbaut. Die Nutzung eigener Rohstoffe führt zu einer Wertschöpfung von rund 21 Milliarden Euro. Diese Zahlen verdeutlichen die Sinnhaftigkeit eines Abbaus vor Ort, um Transportwege und –kosten niedrig zu halten. Eine von den Grünen geforderte Abgabe auf Sand und Kies treffe neben der Bauwirtschaft vor allem den Staat selbst als Träger wichtiger Infrastrukturprojekte, insbesondere im Straßenbau.

Spannenderweise konnten die Zuhörer erleben, dass der Graben zwischen dem Naturschützer und den Vertretern der Industrie weniger tief war, als zu erwarten gewesen war: So betonte Dominik Heinz, dass beispielsweise Steinbrüche wichtige Habitate für die Gelbbauchunke, den Uhu und den Wanderfalken seien, ohne die einige Tierarten in Deutschland bereits ausgestorben wären. Gerade integrierte Kompensationsmaßnahmen sollten jedoch weiter forciert werden. Axel Diedenhofen wies darauf hin, dass 50 Prozent der jetzigen Naturschutzgebiete vorher Rohstoffabbaugebiete gewesen seien. Auch Gastgeber Dr. Nöcker verwies darauf, dass die Rohstoffindustrie als wichtiges Rückgrat unserer Wirtschaft die Akzeptanz der Menschen braucht. Es sei unverzichtbar, dass bei der Verfolgung von Umweltzielen ein vernünftiges Maß gewahrt wird und stets das Ganze im Auge behalten wird. Nur 0,2 Prozent der hessischen Landesfläche würden als Rohstoffabbauflächen genutzt. Nutzungskonflikte können und müssen gemeinsam gelöst werden, um nachhaltige Lösungen beschreiten zu können. „Insofern ist der Umweltschutz häufig nur ein vorgeschobenes Argument – mit Betroffenheiten und mit den Ängsten der Menschen wird Politik gemacht und so der Wirtschaft das Leben erschwert“, sagte Lenders.

Die Diskussionsrunde streifte auch die Themenbereiche Windkraft und Fracking, wobei sich der NABU-Vertreter für Windkraft mit Maß aussprach. Die Runde war sich dabei einig, dass moderne Technologien und Herausforderungen, die damit verbunden seien, angenommen werden müssen und für einen sinnvollen Kriterienkatalog seitens der Politik gesorgt werden müsse.

„Festzuhalten bleibt: Rohstoff ist in Deutschland in den Köpfen, aber nicht eben nur! Wissen ist nur ein wichtiger Rohstoff von vielen – Hessen ist steinreich und hat mehr zu bieten!“, so Jürgen Lenders.