ROCK: Schwarz-grüner Gesetzentwurf gefährdet die frühkindliche Bildung
- Koalition will Standards für Kita-Personal absenken
- Fachkräftemangel besser mit Aufstiegsmöglichkeiten begegnen
- Lobende Worte zum Tag der Kinderbetreuung reichen nicht aus
„Die frühkindliche Bildung ist in Gefahr!“ Zu diesem Schluss kommt René ROCK, Fraktionsvorsitzender der Freien Demokraten im Hessischen Landtag, nachdem er den jüngsten Gesetzentwurf der schwarz-grünen Koalition zum Fachkräftemangel in Kindertagesstätten gelesen hat. „Während anlässlich des Tages der Kinderbetreuung am 15. Mai zurecht wieder die Bedeutung der pädagogischen Arbeit in Kitas betont wird, schlägt Schwarz-Grün vor, noch mehr fachfremdes Personal zuzulassen. Das passt nicht zusammen. Denn noch viel wichtiger als lobende Worte ist für die Erzieherinnen und Erzieher, dass sie in einem im Bereich der frühen Bildung qualifizierten Team arbeiten und ihre Arbeit somit auch faktisch wertgeschätzt wird. Wenn der Beruf schleichend entwertet wird, geht das nicht nur zu Lasten der gut ausgebildeten Erzieherinnen, sondern auch zu Lasten der Kinder. Schließlich ist eine Kita mehr als eine Betreuungseinrichtung, sie ist eine Bildungseinrichtung“, erklärt Rock, der auch Fachsprecher seiner Fraktion für frühkindliche Bildung ist.
Der Gesetzentwurf von CDU und Grünen (Drs. 20/10884) soll in diesem Monat in erster Lesung im Landtag beraten werden. Mit diesem öffnet Schwarz-Grün den sogenannten Fachkräftekatalog weiter, um so dem Fachkräftemangel zu begegnen. „Nicht nur, dass künftig 25 statt wie bislang 15 Prozent des Personals ohne pädagogische Ausbildung im Bereich der frühen Bildung sein dürfen: Dazu sollen noch die Bildungsstandards für diese Kräfte gesenkt werden. De facto kann künftig nahezu jeder mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung – egal in welchem Bereich – mit der Auflage, innerhalb von zwei Jahren eine Fortbildung zu absolvieren, und wenig Praxiserfahrung in der Bildung in einer Kita arbeiten. Diese sogenannten Fachkräfte zur Mitarbeit ersetzen künftig Erzieherinnen und Erzieher mit einer fünfjährigen Ausbildung. Das wäre ein gewaltiger Rückschritt in der frühkindlichen Bildungsarbeit“, kritisiert Rock.
Er ergänzt: „Dauerhaft Standards abzusenken ist der falsche Weg, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Der richtige Weg ist es nach Überzeugung von uns Freien Demokraten, Aufstiegsmöglichkeiten und bessere Verdienstmöglichkeiten für höher qualifizierte Kräfte zu schaffen.“ Bisher lohne es sich für Fachkräfte finanziell oft nicht, nach einer Weiterqualifizierung in eine Kindertagesstätte, vor allem in den Gruppendienst, zurückzukehren. „Falls der Fachkräftemangel es doch nötig macht, nicht-pädagogische Fachkräfte einzustellen, müssen diese Seiteneinsteiger richtig nachqualifiziert werden, und sie dürfen nur nach erreichter Qualifikation auf die Mindeststandards angerechnet werden. Es ist erschreckend, wie leichtfertig diese Landesregierung mit der Zukunft unserer Kinder umgeht.“