ROCK: Entwertung des Erzieherberufs gefährdet frühkindliche Bildung
- Absenkung von Standards keine Lösung für Erziehermangel
- Bildungsaspekt bei Kitas soll Priorität haben
- Fachkräftekatalog muss auch „nach oben“ geöffnet werden
„Frühe Bildung hat für den Bildungserfolg von Kindern eine große Bedeutung. Gleichzeitig fehlen uns in Hessen zahlreiche Erzieherinnen und Erzieher. Die Förderung von Kindern muss endlich in den Mittelpunkt rücken“, fordert René ROCK, Fraktionsvorsitzender und Sprecher für frühkindliche Bildung der Freien Demokraten im Hessischen Landtag, anlässlich der Aktuellen Stunde der Freien Demokraten im Plenum. Rock kritisiert die Pläne der regierungstragenden Fraktionen, den sogenannten Fachkräftekatalog „nach unten“ zu öffnen: „Der schwarz-grüne Gesetzentwurf sieht vor, dass zukünftig fast jeder als Fachkraft in Kitas arbeiten kann, in bestimmten Fällen sogar Personen ohne jegliche Ausbildung. Die pädagogische Weiterbildung erfolgt erst während des laufenden Arbeitsverhältnisses und hat gerade einmal einen Umfang von 160 Stunden. Was in anderen Berufsfeldern niemals denkbar wäre, muss auch in der frühkindlichen Bildung ein Tabu bleiben. Der Erziehermangel darf nicht durch eine Absenkung von Standards bekämpft werden. Auch Vertreterinnen und Vertreter der Fachkräfte fällten in einer Anhörung ein vernichtendes Urteil über dieses Vorhaben.“
Rock weist auf die Konsequenzen der Regelungen des Gesetzentwurfs hin: „Eine angemessene frühe Bildung kann unter diesen Voraussetzungen nicht mehr gewährleistet werden. Zudem wird der Erzieherberuf entwertet. Das kann mittelfristig dazu führen, dass voll ausgebildete Erzieherinnen und Erzieher sich angesichts des Arbeitsumfelds dazu entscheiden, den Beruf zu verlassen. Letzten Endes würden dadurch womöglich noch weniger ausgebildete Fachkräfte in Kitas arbeiten.“ Um eine hochwertige frühkindliche Bildung sicherzustellen, müsse der Bildungsaspekt in den Einrichtungen wieder priorisiert und die Entwertung des Erzieherberufs gestoppt werden. Rock fordert: „Der Gesetzentwurf darf so nicht verabschiedet werden, denn es besteht noch großer Nachbesserungsbedarf. Unter anderem muss der Fachkräftekatalog auch ‚nach oben‘ geöffnet werden, damit die Arbeit in den Kindertagesstätten für höher qualifizierte pädagogische Fachkräfte wieder attraktiver wird. Zudem soll es einen Anreiz für Erzieherinnen und Erzieher geben, sich weiterzuqualifizieren.“