PÜRSÜN: Grünen-Abgeordneter lässt im AWO-Skandal viele Fragen offen
- Affäre ist noch nicht ausgestanden
- Arbeitsleistung ist der AWO unbekannt
- Opferrolle ist fehl am Platz
WIESBADEN – „Wir begrüßen die Feststellung des Landtagspräsidenten zum Verhalten des Grünen-Abgeordneten Taylan Burcu. Dass er für eine Fahrlässigkeit ermahnt wird, zeigt, dass die Affäre noch nicht ausgestanden ist“, stellt Yanki PÜRSÜN, sozialpolitischer Sprecher der Fraktion der Freien Demokraten im Hessischen Landtag, fest. Burcu hatte gegenüber dem Landtagspräsidenten einen früheren Arbeitsvertrag für eine Gesellschaft der Arbeiterwohlfahrt nicht angegeben. Der Abgeordnete steht unter Verdacht, in den Skandal um überzogene Gehälter und Günstlingswirtschaft bei Verbänden der Arbeiterwohlfahrt verwickelt zu sein. Wesentliche Fragen bleiben auch nach der dreiseitigen Erklärung Taylan Burcus offen.
„Taylan Burcu geht in seiner Erklärung unter anderem auf das Alltagsengel-Projekt der AWO ein. Allerdings ist bisher noch nicht hinreichend geprüft, ob bei diesem Projekt alles mit rechten Dingen zuging, was Taylan Burcu im Zweifel eher be- als entlasten würde“, merkt Pürsün an. „Ebenso auffällig ist, dass er als ungelernte Kraft die Aufgabe der Finanzbuchhaltung übertragen bekam – und das in dem Jahr, in dem sein Bruder Murat Burcu Finanz- und Personalverantwortlicher bei der AWO geworden war“, sagt Pürsün. „Angenehm waren die Konditionen offenkundig auch noch: Wie es heißt, hat Taylan Burcu für nur einen Arbeitstag pro Woche monatlich rund 1500 Euro bekommen. Das ist normalen Arbeitnehmern doch gar nicht zu vermitteln.“
Verwundert zeigt sich Pürsün über eine Äußerung des Parlamentarischen Geschäftsführers der Grünen-Fraktion, Jürgen Frömmrich. Dieser hatte erklärt, das durch den AWO-Skandal entstandene Misstrauen dürfe nicht dazu führen, dass gar nicht mehr in Betracht gezogen werde, dass sich frühere Mitarbeiter der AWO an Regeln gehalten und ihrer Arbeit nach bestem Wissen nachgegangen seien. „Grundsätzlich hat Herr Frömmrich recht, dass es sehr viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der AWO gibt, die ehrlich und ordentlich ihre Arbeit machen. Seinem Fraktionskollegen aber die Opferrolle zuzuschreiben, ist fehl am Platz. Schließlich hat die AWO erklärt, dass ihr eine Arbeitsleistung Burcus nicht bekannt sei.“