PROMNY zu digitalem Nachholbedarf an hessischen Schulen

02.07.2020
  • Rückstand bei digitaler Bildung an Schulen bleibt trotz Digitalpakt
  • Digitale Infrastruktur und Hardware-Ausstattung rasch voranbringen
  • Digitale Fortbildung der Lehrkräfte muss der Nachfrage entsprechen

WIESBADEN – „Die Landesregierung aus CDU und Grünen sagt, sie messe der Digitalisierung im Schulbereich und dem Medienkompetenzaufbau von Lehrern und Schülern eine hohe Bedeutung bei. Das kann ich nicht erkennen“, kommentiert der schulpolitische Sprecher der Freien Demokraten im Hessischen Landtag, Moritz PROMNY, den durch den Corona-Lockdown besonders offensichtlich gewordenen digitalen Nachholbedarf an hessischen Schulen. „Der angekündigte schrittweise Ausbau der digitalen Infrastruktur und entsprechender Bildungs- und Lernkonzepte scheint mir eher im Tempo einer Schnecke voranzugehen, die sich auch durch das Corona-Virus nicht aus der Ruhe bringen lässt. Es fehlt an Glasfaseranschlüssen, ausreichender Breitbandversorgung und WLAN ebenso wie an der Ausstattung mit Computern und an passenden Fortbildungen für die Lehrkräfte.“

„Die Gigabitstrategie der Landesregierung verspricht, dass alle Schulen möglichst bis 2022 mit einem Glasfaseranschluss ausgestattet sein werden. In der vorliegenden Großen Anfrage wird nun deutlich, dass 19 Schulträger noch Schulen in ihrer Trägerschaft mit 6 mbit/s haben“, kritisiert Promny. „Daran sieht man, dass ein intelligenter Mix aus Präsenzunterricht und digitalem Lernen zu Beginn des neuen Schuljahres schon an fehlender Infrastruktur scheitern wird.“

Auch die Umsetzung des Digitalpakts hat nach Promnys Auffassung noch keine sichtbare Wirkung entfaltet. „Es besteht doch kein Zweifel daran, dass die Schulen genau jetzt die Mittel zur digitalen Ausstattung und Förderung der Schulen benötigen. Bis Anfang Mai hatten die Schulträger lediglich Förderanträge in Höhe von 24,3 Millionen Euro gestellt. Weshalb werden die Mittel so schleppend abgerufen?“, fragt Promny und ergänzt: „Man hätte in der Krise die Förderrichtlinien anpassen können, um schnell und unbürokratisch zu helfen. Diese Chance hat die Landesregierung verstreichen lassen.“

Für eine gelingende Digitalisierung der Schulen braucht es nach Auffassung des Freien Demokraten zudem ausreichend Fortbildungsangebote für Lehrkräfte. „Fortbildungen sind elementar, um digitale Medien sinnvoll und verantwortlich im Unterricht einsetzen zu können“, unterstreicht Promny. „Wir benötigen dringend ein durchdachtes, umfassendes Konzept zur Aus- und Fortbildung. Was interessiert die Lehrkräfte in diesem Bereich besonders? Wie viele haben sich insgesamt im Bereich der digitalen Medien fortgebildet? Das alles soll erhoben, fortlaufend evaluiert und das Angebot dementsprechend angepasst werden“, fordert Promny.