PROMNY: Schulen werden de facto geschlossen

07.01.2021
  • Freie Demokraten kritisieren „bildungspolitische Mogelpackung“
  • Entscheidungen sind nicht evidenzbasiert
  • Präsenzunterricht ist vertretbar

WIESBADEN – „Das sind faktische Schulschließungen“, kritisiert Moritz PROMNY, bildungspolitischer Sprecher der Fraktion der Freien Demokraten im Hessischen Landtag, die von der Landesregierung angekündigten Corona-Maßnahmen, die in Hessens Schulen nach den Weihnachtsferien gelten sollen. „Anfang der Woche hatte der Kultusminister noch von Präsenzunterricht gesprochen. Nun werden die höheren Jahrgänge gleich in den Distanzunterricht geschickt, während für die Klassen eins bis sechs eine bildungspolitische Mogelpackung serviert wird, die als Aussetzung der Präsenzpflicht deklariert wird. Kinder, die ins Schulgebäude kommen, haben dort nämlich keinesfalls regulären Unterricht, sondern werden lediglich betreut und müssen die gleichen Aufgaben erledigen wie die Mädchen und Jungen, die zu Hause bleiben“, erklärt Promny. „Erneut wird viel Verantwortung auf Eltern abgewälzt, die Beruf und Homeschooling unter einen Hut bringen müssen. Wenn man sich vor Augen führt, wie viel bei der Digitalisierung der hessischen Schulen noch im Argen liegt, ist jetzt schon klar, dass den Schülerinnen und Schülern im Distanzunterricht nicht die beste Bildung gewährt werden kann, die ihnen eigentlich zusteht.“

Promny erinnert daran, dass die Freien Demokraten schon seit Wochen fordern, das Recht auf Bildung zu gewährleisten: „Davon redet derzeit leider niemand. Stattdessen werden Entscheidungen getroffen, die nicht evidenzbasiert sind. Der Ministerpräsident hatte noch im Dezember im Landtag erklärt, dass Präsenzunterricht aus epidemiologischer Sicht sehr gut verantwortet werden könne. Nun wird de facto dichtgemacht, obwohl alles andere als klar ist, ob die Schulen ein Infektionstreiber sind“, sagt Promny und ergänzt: „In Kindertagesstätten dürfen Kinder ohne Maske und Abstand spielen und können betreut werden. Das begrüßen wir. Warum es aber unter Infektionsgesichtspunkten gefährlicher sein soll, sechs Jahre alte Grundschüler im Schulgebäude zu unterrichten als Fünfjährige in der Kita zu betreuen, erschließt sich nicht. Wir Freie Demokraten halten daher Präsenzunterricht für vertretbar. Ab Klasse sieben könnte bei hohen Inzidenzen ein Wechselmodell greifen, das sich am Stufenplan des Landes orientiert.“