PROMNY: Lage an hessischen Schulen ist prekär
- Kultusminister geht Lehrkräftemangel nicht an
- Quereinstieg und Weiterbildung vereinfachen
- Freie Demokraten fordern flächendeckenden Informatik-Unterricht
Moritz PROMNY, bildungspolitischer Sprecher der Freien Demokraten im Hessischen Landtag, hat der positiven Darstellung der Schulpolitik in der heutigen Regierungserklärung des Kultusministers vehement widersprochen: „Die Lage an den hessischen Schulen ist prekär: Es werden massiv viele Lehrkräfte fehlen, und der Kultusminister macht keine Anstalten dieses Versäumnis anzugehen. Dazu kommt, dass es keine pädagogischen Innovationen gibt und der Status quo nur verwaltet wird. Was Alexander Lorz pressewirksam vermarktet, sind nichtssagende Schaufensterprojekte“, erklärt Promny.
In die 134-Prozent-Zuweisung, die der Minister gern in Bezug auf die Lehrerversorgung erwähne, seien alle Zuschläge mit eingerechnet, die die Schulen für sehr zeitintensive Zusatz-Aufgaben bekämen. „Aber die Zuweisung steht nicht vor einer Klasse und hält Unterricht. Das kann nur eine Lehrkraft. Viele Schulen sind heilfroh, dass sie die Grundunterrichtsversorgung abdecken können. Dafür müssen sie schon Pensionäre rekrutieren, Kurse in der Oberstufe zusammenlegen sowie Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger akquirieren“, stellt Promny fest und benennt Möglichkeiten, dem Mangel an Lehrkräften gegenzusteuern: „Mit einer Verlängerung des Studiums für das Grundschullehramt macht man das Studium attraktiver, und mit vereinfachten Möglichkeiten von Quereinstieg und Weiterbildung begeistert man auch Menschen ohne zweites Staatsexamen für den Beruf oder ausgebildete Lehrkräfte für weitere Fächer.“ Zudem dürfte es keine Sommerferienarbeitslosigkeit für Lehrkräfte mehr geben. „Damit wird das Risiko verringert, dass sie sich in dieser Zeit etwas anderes suchen.“ Der Lehrkräftemangel sei auch ein großes Problem bei der Umsetzung des „Löwenstark“-Programms, das der Minister gern vermarkte, das aber kaum bei den Schülerinnen und Schülern ankomme. Zwei Drittel haben laut einer Umfrage noch nie davon gehört. „Darüber hinaus kann das Programm auch nicht zielgenau wirken, da sich der Kultusminister standhaft weigert, den Lernstand an den Schulen zu erheben und zentral auszuwerten. Nur so kann aber ein Programm aufgebaut werden, das dort besonders unterstützt, wo Unterstützung am meisten gebraucht wird.“
Grundlage für ein modernes Bildungssystem ist nach Überzeugung der Freien Demokraten die Digitalisierung. „Schülerinnen und Schüler wachsen heutzutage in einer Welt auf, in der Digitalisierung allgegenwärtig ist. Kaum treten sie jedoch über die Schwelle der Schule, sind sie in der Kreidezeit“, erklärt Promny und verweist exemplarisch auf die lange Zeit verschleppte Einführung eines Videokonferenzsystems für die Schulen. Darüber hinaus fordern die Freien Demokraten einen flächendeckenden Informatik-Unterricht anstelle des Fake-Fachs Digitale Welt. „Informatische Bildung ist Teil von Allgemeinbildung. Sie ist grundlegend für die Chancengerechtigkeit, für mehr Gleichberechtigung von Frauen und Männern, und sie ist essenziell für unseren Wirtschaftsstandort. Alle Kinder müssen informatische Bildung genießen“, fordert Promny,