PROMNY: Herzlich Willkommen in den 90ern, Herr Minister!

14.08.2020
  • Einrichtung von Emailadressen für Lehrer im 2020 sind keine Erfolgsmeldung
  • „Blended Learning“ in Corona-Zeiten ermöglichen
  • Bildungsmonitor legt Defizite Hessens offen

WIESBADEN- „Wenn es nicht so traurig wäre, müsste man fast darüber lachen, dass der Kultusminister sich heute dafür lobt, dass nun alle Lehrerinnen und Lehrer eine Emailadresse haben“, so der bildungspolitische Sprecher der Freien Demokraten im Hessischen Landtag, Moritz PROMNY. „Herzlich willkommen in den 90ern, Herr Minister!“ Bei der digitalen Ausstattung bleibe der Minister trotz der dringenden Notwendigkeiten in der Corona-Pandemie weit hinter den Möglichkeiten zurück. „Minister Lorz versteckt sich komplett hinter Bundesprogrammen. Es ist schon verwunderlich, wie man sich als zuständiger Minister hinter den Maßnahmen einer nicht zuständigen Bundesregierung verstecken kann. Das Treffen mit der Kanzlerin scheint zumindest einen kleinen Impuls für die Schülerinnen und Schüler gebracht zu haben. Eigene Ideen des Ministers? Leider Fehlanzeige“, kritisiert Promny. 

Die Freien Demokraten schlagen schon lange vor, im Fall eines Anstiegs der Corona-Infektionen die Schulen zunächst nicht flächendeckend zu schließen, sondern auf sogenanntes integriertes Lernen („Blended Learning“) zu setzen. „Bei dieser Lernform, einer Mischung aus Unterricht im Klassenzimmer und digitalem Fernunterricht, bleiben zeitlich eingeschränkte Präsenzzeiten für feste, verkleinerte Lerngruppen obligatorisch“, erklärt Promny. Dafür sei es zwingend erforderlich, das digitale Lernen auszubauen. „Das bedeutet für uns, dass Lehr- und Lernplattformen verpflichtend genutzt werden müssen. Dazu gehören die Ausstattung der Schülerinnen und Schüler ebenso wie die Ausstattung der Lehrerinnen und Lehrer mit digitalen Endgeräten sowie eine entsprechende technische Unterstützung, die noch ausgebaut werden muss“, erklärt Promny. 

Die Landesregierung beschränkt sich aber offenbar allein darauf, das Geld des Bundes zu verwenden. Kein Wunder, dass Hessen im heute veröffentlichten Bildungsmonitor der „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ nur auf Platz 14 unter den Ländern bei den Bildungsausgaben je Schüler liegt. Außerdem gibt es keine organisatorische Unterstützung für Schulträger und Schulleitungen, die mit der Verteilung der Endgeräte und dem technischen Support alleine gelassen werden. Es bleibt dabei, was auch der heute veröffentliche Bildungsmonitor festgestellt hat:  Hessen dümpelt bei der digitalen Ausstattung nur im Durchschnitt. „Das scheint für die Ansprüche der Landesregierung ausreichend zu sein. Wir Freie Demokraten wollen bestmögliche Bildung, damit Hessen an der Spitze ist. Daran messen wir die Arbeit der Landesregierung. Da bleibt sie zu Lasten der Schülerinnen und Schüler weit hinter den Möglichkeiten zurück“, so Promny.