Pressekonferenz der Linken zu „braunes Erbe“

04.05.2011

Leif Blum: Die FDP Hessen hat sich stets kritisch und öffentlich mit ihrer Vergangenheit auseinandergesetzt und wird das weiter tun
„Die FDP hat ihre eigene Parteigeschichte immer ohne Tabus und ohne Beschönigungen aufgearbeitet.“

Weiter erklärte Blum:
„Dies gilt auch für die schwierige Phase nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs.“ In mehreren Gedenkschriften und Analysen sei eine kritische Auseinandersetzung mit der personellen und inhaltlichen Ausrichtung der Partei in den Anfangsjahren hier in Hessen erfolgt.

Als ein Beispiel sei dazu genannt: Liberale in Hessen seit 1945: Materialien zum 50jährigen Bestehen der F.D.P. in Hessen / Wolfgang Staudt (Hrsg.: Karl-Hermann-Flach-Stiftung e.V.) – Sankt Augustin: COMDOK-Verl.-Abt., 1996 .- 160 S.
Hinzuweisen ist auch auf die Aufsätze des Marburger Politikwissenschaftler Theo Schiller zur Geschichte der FDP in Hessen seit 1945.

Unsere Landesvorsitzenden haben in den vergangenen Jahren die Geschichte nach 1945 öffentlich in Reden thematisiert. So hat Ruth Wagner in ihrer Rede anlässlich des Festaktes „60 Jahre FDP Hessen“ in der Frankfurter Paulskirche am 8. Januar 2006 u.a. kritisch festgestellt: „Mit Martin Euler steuerte die hessische LDP, dann ab 1948 FDP Hessen, einen scharfen Rechtskurs mit einer nationaldemokratischen Sammlungsstrategie, die sogar zu einem Wahlabkommen mit einem nationaldemokratischen Kandidaten führte und ungeniert um ehemalige NSDAP-Mitglieder warb.“
Zur späteren Spaltung der FDP Hessen (1956) sagte Wagner damals: „(…) gründete Euler mit fünf weiteren sich von der FDP losgesagten hessischen Bundestagsabgeordneten eine neue liberale Partei „Die Freie Volkspartei (FVP)“.“

Die Aufgabe der Aufarbeitung der jüngeren Nachkriegsgeschichte stellt sich für jede Generation aufs Neue. Die FDP-Landtagsfraktion wird sich auch weiterhin mit der Vergangenheit kritisch auseinandersetzen. Eine historische Aufarbeitung durch die Historische Kommission verstehen wir daher als Ergänzung zu unseren eigenen Aktivitäten.

Aus der Erfahrung dieser selbstkritischen und offenen Auseinandersetzung setzt sich die FDP-Fraktion im Hessischen Landtag aktiv dafür ein, Demokratie und Toleranz zu leben und zu schützen. Gerade deshalb gilt es, jeden Angriff darauf zu verhindern, denn nie wieder dürfen Freiheitsrechte anderer in Frage gestellt und Stereotypen verbreitet werden.

Der Linken, die im Jahre 2011 mit antisemitischen Flugblättern und dem Hakenkreuz wirbt, wie dies in der vergangenen Woche in Duisburger und Bremen Linke der Fall war, rate ich, sich nicht nur mit der Vergangenheit anderer, sondern mit ihrer eigenen Gegenwart zu beschäftigen.“