Praxissemester
Günter Schork und Mario Döweling: Einführung des Praxissemesters als wichtiger Schritt in der Lehrerbildung
„Die Einführung eines Praxissemester zum Wintersemester 2014/15 an mehreren hessischen Hochschulen ist ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Lehrerbildung“, so die schulpolitischen Sprecher der CDU-Fraktion und der FDP-Fraktion im Hessischen Landtag, Günter SCHORK und Mario DÖWELING.
Schork weiter:
„Ziel des Praxissemesters ist es, den Lehramtsstudierenden bereits während des Studiums die Möglichkeit zu geben, durch einen höheren Praxisbezug ihre fachlichen, fachdidaktischen und pädagogischen Kompetenzen zu erweitern und zu vertiefen. Die Lehramtsstudierenden sollen durch das frühzeitige Heranführen an die schulische Praxis zudem in die Lage versetzt werden, auf fundierter Grundlage eine eigenständige Entscheidung treffen zu können, ob sie für die Ausübung des Lehrerberufes tatsächlich geeignet sind.
In einer Allensbach-Umfrage vom März 2012 haben 50 Prozent aller deutschlandweit befragten Lehrerinnen und Lehrer sowie 62 Prozent der Berufseinsteiger angegeben, dass sie durch ihr Lehramtsstudium nur unzureichend auf die berufliche Praxis vorbereitet worden seien. Lediglich 32 Prozent der Berufseinsteiger und 36 Prozent aller befragten Lehrerinnen und Lehrer empfanden ihre Ausbildung diesbezüglich als ausreichend. Da die Erwartungen der Lehramtsstudenten und die Motive ihrer Studienwahl nicht der Realität des Schulalltags entsprechen, erfahren die angehenden Lehrer beim Eintritt in das Referendariat vielfach einen Praxisschock. Aufgrund des späten Zeitpunktes sehen sie sich gleichwohl nicht mehr zu einem Studienwechsel und einer beruflichen Neuorientierung in der Lage. Mit dem Praxissemester führt die Landesregierung daher ein wirkungsvolles Instrument in die Lehrerbildung ein, das den Lehramtsstudierenden eine rechtzeitige Selbstüberprüfung ihrer Studien- und Berufswahl sowie eine praxisnähere Ausbildung ermöglicht.“
Döweling erklärte:
„Das Praxissemester wird frühestens nach Ende des zweiten Semesters und bis spätestens Ende des vierten Semesters zu absolvieren sein. Die Studierenden werden intensiv durch Mentorinnen und Mentoren, die alle in die Evaluation eingebunden werden, begleitet und betreut. Dementsprechend ist es auch folgerichtig, dass diese Lehrkräfte für ihre Tätigkeit entsprechend vergütet werden. Im Rahmen der Erprobungsphase werden die Hochschulen das Praxissemester unter Einbezug der Mentorinnen und Mentoren wissenschaftlich begleiten und evaluieren.
Wir sind überzeugt, dass die teilnehmenden Hochschulen (Goethe-Universität Frankfurt am Main für das Studium für das Lehramt an Gymnasien, Liebig-Universität Gießen für das Studium für das Lehramt an Förderschulen, Universität Kassel für das Studium für das Lehramt an Grundschulen, Hauptschulen und Realschulen sowie Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main für das Lehramt an Gymnasien im Fach Musik) gemeinsam mit den Schulen die Lehramtsstudierenden bestmöglich auf den Lehrerberuf vorbereiten werden.
Mit dem Praxissemester wird der Weg zu mehr Praxisorientierung und zu einer engeren Verzahnung von praktischen sowie theoretischen Teilen der Lehrerausbildung mit Blick auf die Anforderungen an die schulische Praxis und der persönlichen Eignung geebnet. Nach Abschluss der Erprobungsphase an den teilnehmenden Hochschulen ist daher mit Hilfe der wissenschaftlichen Evaluation zu prüfen, ob sich das Modell flächendeckend in Hessen realisieren lässt.“