Lärmpausen

12.09.2014

ROCK: Viel Lärm um nichts – Minister Al-Wazir macht Flughafen zum Lärm-Verschiebebahnhof und provoziert heftige Konflikte in Regionalparlamenten

Anlässlich der heutigen Vorstellung der Pläne für Fluglärmpausen am Frankfurter Flughafen durch Minister Tarek Al-Wazir erklärte der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Fraktion im Hessischen Landtag, René ROCK: „Bei den vorgestellten Modellen handelt es sich um eine reine PR-Maßnahme, mit der die Grünen versuchen, ihre Glaubwürdigkeit bei den Flughafengegnern zu retten. Faktisch stellen die vermeintlichen Neuerungen jedoch keinerlei Innovation dar: Minister
Al-Wazir kopiert lediglich das sogenannte Modell ‚DROPS‘ (Dedicated Runway Operation System), welches unter Schwarz-gelb für Starts eingeführt wurde, und erweitert dessen Einsatz auf die Landungen. Die Modelle werden in der Konsequenz nicht zu einer tatsächlichen Reduzierung des Lärms führen, da dieser einfach anders verteilt beziehungsweise konzentriert wird. Wenn Minister Al-Wazir somit den Flughafen zum Lärm-Verschiebebahnhof macht und dies als großen politischen Wurf verkauft, streut er bloß all jenen Sand in die Augen, die sich eine Entlastung erhofft haben.“

Rock weiter:

„Denn Menschen, die zu bestimmten Zeiten nicht direkt überflogen werden, werden künftig zu anderen Zeiten durch ein deutlich größeres Lärmaufkommen als bisher belastet werden. Wenn auf einer Bahn nämlich keine Flüge stattfinden, werden diese dafür in stärkerer Konzentration auf anderen Bahnen kumuliert. Entsprechend ist kein wirklicher Nutzen für die Menschen in der Region erkennbar. Es ist ohnehin nicht nachvollziehbar, worin der Vorteil liegen soll, wenn Flüge künftig statt über die Südbahn beispielsweise über die sogenannte Center-Bahn abgewickelt werden, da beide nur rund 400 m auseinander liegen. Im Vergleich mit dem unter Schwarz-gelb eingeführten Nachtflugverbot von 6 Stunden am Frankfurter Flughafen sind die Pläne Al-Wazirs pure Augenwischerei.

Zudem provoziert der Verkehrsminister mit seinem Vorgehen absehbar heftige Konflikte in den regionalen Parlamenten: Denn wer zu den potentiellen Gewinnern und Verlierern der Umverteilung gehören wird, ist deutlich aus den Fluglärmkarten abzulesen, die durch das Umwelt- und Nachbarschaftshaus zur Verfügung gestellt werden. Al-Wazir verschiebt mit seinen vorgestellten Modellen und flüchtigen Formulierungen letztlich nur die Verantwortung in die Region und auf die Kommunen.

Vor allem ist deutlich geworden, dass die Pläne Al-Wazirs in der Praxis keine verlässliche Verteilung und keine planbaren Lärmpausen bedeuten werden. Herr über das Verfahren ist nämlich die Deutsche Flugsicherung, die situativ je nach Wetterlage, Flugaufkommen und Sicherheitsaspekten über die Verteilung entscheiden wird. Da die Modelle zudem zu einer Reduzierung der Zeitpuffer in den Nachtrandstunden führen werden, ist durchaus zu befürchten, dass es mehr Flüge in den tatsächlichen Ruhezeiten zwischen 23 und 5 Uhr geben wird. Es besteht letztlich also die Gefahr, dass Al-Wazirs Pläne sogar kontraproduktiv eine Verschlechterung des Lärmschutzes der betroffenen Bürger bedeuten könnten.“

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