KNELL: Frauen müssen stärker an politischen Prozessen beteiligt werden

  • Belange von Frauen ausreichend berücksichtigen
  • Finanzielle Unabhängigkeit ist Voraussetzung für Geschlechtergerechtigkeit
  • Der Wille zur Veränderung fehlt

Wiebke KNELL, frauenpolitische Sprecherin der Freien Demokraten im Hessischen Landtag, hat anlässlich des morgigen Weltfrauentags gefordert, Frauen stärker an politischen Entscheidungsprozessen zu beteiligen. „Andernfalls wird eine Politik gemacht, die die Belange von Frauen und Mädchen und damit der Hälfte der Bevölkerung nicht ausreichend berücksichtigt. Das zeigt sich zum Beispiel in der inakzeptablen Unterversorgung im Bereich der Schwangerschaftskonfliktberatung und noch immer unzureichenden Ausstattung und Finanzierung hessischer Frauenhäuser“, erklärt Knell, die für die stärkere Beteiligung von Frauen in Bezug auf die Landesebene drei konkrete Forderungen erhebt:

„Erstens brauchen wir eine Selbstverpflichtung der Behörden des öffentlichen Dienstes des Landes, einen prozentualen Frauenanteil für Führungspositionen nicht nur vorzugeben, sondern auch umzusetzen. Zweitens darf Teilzeitbeschäftigung nicht länger das Abstellgleis für erwerbstätige Frauen sein. Frauen, die im öffentlichen Dienst des Landes in Teilzeit arbeiten, sollten ermutigt werden, ihre Stundenzahl zu erhöhen, denn eine finanzielle Unabhängigkeit von Frauen ist Voraussetzung für Geschlechtergerechtigkeit. Drittens ist es an der Zeit, dass endlich eine vernünftige Vertretungsregelung für weibliche Abgeordnete des Hessischen Landtags geschaffen wird“, sagt Knell mit Blick nach Baden-Württemberg. Der dortige Landtag habe bereits Abgeordnete während des Mutterschutzes von ihrer Teilnahmepflicht befreit. „Für Abgeordnete des Hessischen Landtags gibt es keinen Mutterschutz und keine Vertretungsregelungen. Dieses System macht es Frauen schlichtweg schwer, Parlamentarierin und Mutter zu sein.“

Für eine stärkere Beteiligung von Frauen mangele es keinesfalls an qualifizierten und gut ausgebildeten Frauen, sondern an Problembewusstsein und Wertschätzung, an der Priorisierung einer Politik, die die Interessen von Frauen und Männern gleichermaßen vertrete, sowie am Willen zur Veränderung. Knell appelliert daher vor allem an die Männer in der Politik: „Es liegt an ihnen, Frauen in ihre Netzwerke aufzunehmen, Frauen bei der Vergabe von Posten zu berücksichtigen und vielleicht auch einmal einer Frau den Vortritt zu lassen.“