Hebammenversorgung in Hessen

18.08.2017
  • Landesregierung bislang untätig trotz offensichtlichem Hebammenmangels
  • Neugeborene und Mütter im Ballungsraum brauchen dringend bessere Versorgung
  • Pragmatische Abhilfe notwendig, um junge Familien nicht im Stich zu lassen

„Der Bericht des Hessischen Sozialministers in der gestrigen Sitzung des sozialpolitischen Ausschusses hat unsere Vermutung bestätigt, dass das Sozialministerium nicht über eigene Zahlen zur Versorgungssituation mit Hebammen in Hessen verfügt. Trotz anderweitiger Zahlen der Hebammenvereinigung geht die schwarz-grüne Landesregierung   davon aus, dass genügend Hebammen zur Verfügung stünden und nur deren lokale Verteilung zu Problemen in der Versorgung führe“, erklärte Nicola BEER, Abgeordnete der FDP-Fraktion im Hessischen Landtag.

Beer weiter:

„Sozialminister Grüttner ist die Situation der Neugeborenen und ihrer Mütter offenbar nicht so wichtig. Angesichts der immer zahlreicher werdenden, verzweifelten Beschwerden von Müttern, die in den Ballungszentren wie Frankfurt und Wiesbaden keine nachgeburtliche Betreuung finden sowie der wiederkehrenden Plenardebatten zu diesem Missstand, hätte das Ministerium sonst schon längst reagieren und einen Weg finden können und müssen, wenigstens das Angebot an Hebammenbetreuung mit dem Bedarf der Schwangeren und der Mütter mit ihren neu geborenen Kindern abzugleichen. Vom Verbessern der Versorgung ganz zu schweigen.

Immerhin hat Minister Grüttner nun mitgeteilt, dass die Landesregierung gerade die Vergabe eines Gutachtens vorbereitet, das eine belastbare Datenbasis erarbeiten soll.

Insofern hat sich für die jungen Familien in Hessen unser Dringlicher Berichtsantrag im Ausschuss schon gelohnt: Es ist deutlich geworden, dass es keinesfalls so ist, dass es kein Problem gibt, sondern dass lediglich der Sozialminister bislang kein Problem kennt und mit der Vergabe eines Gutachtens nun endlich feststellen will, ob es ein Problem gibt. Bleibt zu hoffen, dass der Erkenntnisgewinn des Ministers nicht mehr allzu lange auf sich warten lässt.

Die FDP-Fraktion wird weiter darauf drängen, die Hebammenversorgung in Hessen zügig zu verbessern. Es kann und darf schon unter dem Gesichtspunkt der Prävention nicht sein, dass jedes zweite Neugeborene mit seiner Mutter keine fachliche Betreuung nach der Geburt findet. Jetzt sind zügig pragmatische Lösungen gefragt, die hier Abhilfe schaffen.“