FinTech

25.01.2017
  • Land soll Venture-Capital-Fonds auflegen
  • Regulierungsauflagen überprüfen
  • Gründergeist bei Schülern und Studenten fördern

Im Zusammenhang mit der heutigen Landtagsdebatte über den FinTech-Standort Frankfurt erklärte Jürgen LENDERS, wirtschaftspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Hessischen Landtag: „Das neue Tech-Quartier ist ein richtiger, aber nicht maßgeblicher Schritt. Zur Stärkung des FinTech-Standorts Frankfurt braucht es mehr als nur günstige Büroflächen. Für alle Gründer sind die Finanzierungsbedingungen der entscheidende Punkt. Deshalb wollen wir, dass das Land Hessen über die landeseigenen Förderbanken einen Venture-Capital-Fonds auflegt, der sich gezielt an technologieorientierte Gründer und FinTechs richtet und hilft, privates Kapital zu aktivieren. Bis zu einer Grenze von 5 Millionen Euro soll für jeden Euro, der privat investiert wird, die gleich große Summe an öffentlichem Wagniskapital bereitgestellt werden.“

Lenders weiter:

„Wichtig ist es außerdem, die Regulierungsauflagen so anzupassen, dass Risikokapital investiert werden kann, denn ohne Risiko wird es keine Innovationen und neue Technologien geben. Es ist zwar gut, dass Frankfurt als FinTech-Standort schon vor Eröffnung des Tech-Quartiers im deutschlandweiten Vergleich aufgeholt hat. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass laut einer KPMG-Studie von 2016 von weltweit jährlich 13,8 Milliarden Dollar FinTech-Investitionen über 50 Prozent nach Nordamerika, mehr als 30 Prozent nach Asien und nur 1,5 Milliarden Dollar, gerade einmal zehn Prozent, nach Europa flossen. Deutschland liegt mit 193 Millionen Dollar, ein Anteil von 1,4 Prozent, weit abgeschlagen.

Statt sich selbst zu bejubeln, noch bevor das Tech-Quartier überhaupt richtig in Gang gekommen ist, sollte Minister Al-Wazir die echten Probleme angehen. Entscheidend ist die Aktivierung von Risikokapital durch private und öffentliche Institutionen, denn ohne eine ausreichende Kapitalbasis sind Gründungen nicht möglich. Außerdem müssen die Regulierungsauflagen so überprüft werden, dass auch risikogeneigte Investitionen nicht sofort abgewürgt werden. Wenn schon für Testläufe von Softwareprogrammen alle regulären Anforderungen der Bankenaufsicht zu erfüllen sind, dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn Gründer und Investoren woanders hingehen.“

„Wichtig ist außerdem, dass wir in Hessen eine echte Gründerkultur schaffen und zwar schon in der Schule. Wir müssen das natürliche Interesse von Schülern und Studenten an einer Selbstständigkeit und am Gründen wecken und fördern, denn ohne eine Gründerbereitschaft bei vielen klugen Köpfen werden alle Fördermaßnahmen nicht wirken können“, so Lenders.