Fachkräftemangel größtes Risiko für Hessen

21.03.2018
  • Gefahr für Unternehmen
  • Frühkindliche Bildung stärken als Grundlage für den weiteren Bildungsweg
  • Chancen der Digitalisierung nutzen

Zur Ausbildungsdebatte am Mittwoch im Landtag erklärte René ROCK, Fraktionschef der Freien Demokraten: „Der Fachkräftemangel ist langfristig das größte Risiko für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung unseres Landes. Der DIHK-Arbeitsmarktreport 2018 spricht von 1,6 Millionen fehlenden Fachkräften. Für 60 Prozent der Unternehmen stellt der Fachkräftemangel schon heute eine Gefahr für ihre geschäftliche Entwicklung dar. Im Jahr 2010 waren es nur 16 Prozent. Bis 2030 wird der Fachkräftemangel laut Prognose der Bundesregierung auf 3 Millionen ansteigen.“

Rock weiter:

„Die Lage ist dramatisch und spitzt sich weiter zu. Besonders Menschen mit beruflichen Abschlüssen werden Mangelware sein, während Menschen ohne Abschluss noch mehr als heute die Langzeitarbeitslosigkeit droht. In Hessen haben wir vor allem ein Problem im Bereich junger Menschen mit Migrationshintergrund. Wir tun hier nicht genug und deshalb werden Potentiale verschenkt. Laut einer aktuellen OECD-Studie schneidet Deutschland besonders schlecht bei der Integration von Schülern mit Migrationshintergrund ab. Anderen Ländern gelingt das deutlich besser.“

„Daher ist es wirklich wichtig endlich die frühkindliche Bildung zu stärken, weil in den ersten Lebensjahren die Weichen dafür gestellt werden, ob sich ein Kind sprachlich, sozial und intellektuell entwickeln kann oder auf dem weiteren Lebensweg Probleme bekommen wird. Die beste Maßnahme zur Senkung der immer noch hohen Quote von Schul- und Ausbildungsabbrechern ist die Erhöhung der Investitionen in frühkindliche Bildung. Genau aus diesem Grund hat das Thema frühkindliche Bildung höchste Bedeutung für die Freien Demokraten.“

„Auch der Ausbau der Betreuungs- und Bildungsqualität in den Grundschulen, vor allem in den Nachmittagsstunden, ist wichtig, um besonders die Bildungschancen von Kindern mit ausländischen Wurzeln zu verbessern. Viele Probleme, die während der Ausbildung eines jungen Menschen auftreten, sind durch Versäumnisse in früheren Jahren entstanden. Deshalb müssen wir das Bildungssystem ganzheitlich verbessern und gleichzeitig denen helfen, die sich jetzt in der Ausbildung befinden und von einem Abbruch bedroht sind, weil beispielsweise die sprachlichen Fähigkeiten den Abschluss in der Berufsschule gefährden.“

Rock weiter:

„In NRW ist es gelungen, frühkindliche Bildung und Integration in einem Ministerium zu bündeln, um gezielt die Bildungschancen von Migrantenkindern deutlich zu verbessern. Das ist ein Schlüssel für die Lösung vieler Probleme, sowohl im Sinne der Fachkräftesicherung, wie der Integration und des sozialen Zusammenhaltes in unserem Land. Wir wollen auch die Digitalisierung im Bereich der dualen Ausbildung vorantreiben. Zukunftsorientierte, moderne Berufsbilder machen die duale Ausbildung attraktiver. So wird der Beruf des Kfz-Mechanikers in einer Zeit automatisiert fahrender Autos ein ganz anderes Anforderungsprofil haben, als noch vor fünfzehn Jahren. Wenn wir junge Menschen für die duale Ausbildung gewinnen wollen, dann brauchen wir auch Innovationsfreude und Technikbegeisterung in diesen Berufen. Deshalb wollen wir Ausbildungszentren mit digitalen Lernumgebungen ausstatten, in denen Auszubildende beispielsweise ganz selbstverständlich den Umgang mit digitalen Datenbrillen lernen, um mit den Maschinen- und Anlagen der Zukunft arbeiten zu können. Nur wenn junge Menschen Vertrauen in die Zukunft eines Berufsbildes haben, werden sie sich auch für eine Ausbildung entscheiden.“

Rock abschließend:

„Wir Freie Demokraten fordern deshalb, das Megathema Ausbildung, Fachkräfte und Arbeitsmarkt im Rahmen einer Anhörung im Hessischen Landtag umfassend aufzuarbeiten, damit Hessen besser auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereit ist.“