Energiepolitik

28.11.2012

ROCK: Entschädigungszahlungen für Phantomstrom explodieren – mehr Weitsicht bei Ausbau Erneuerbarer Energien ist unerlässlich
Es ist erschreckend, welche Mengen an Strom im vergangenen Jahr produziert wurden, den Verbraucher jedoch niemals erreicht haben.

„Abgesehen davon, dass Strom ein wichtiges Gut darstellt, ist diese Entwicklung auch unsagbar teuer und den Bürgerinnen und Bürgern bei den neuerlichen angekündigten Strompreiserhöhungen für das Jahr 2013 nicht zu vermitteln“, so der energiepolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Hessischen Landtag, René ROCK, zu den heute veröffentlichten Zahlen der Bundesnetzagentur. Danach ist die durch mangelnde Netzkapazitäten bedingte Ausfallarbeit bei der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien auf über 420 Millionen kW/h im Jahr 2011 angestiegen, was einer Erhöhung um rund 230 Prozent gegenüber 2010 entspricht. Mehr als 97 Prozent der Ausfallarbeit und damit auch der Entschädigungszahlungen entfällt dabei auf Windkraftanlagen.

ROCK erklärte weiter:

„Übersetzt heißt das: Bei einer Nennleistung von 2 Megawatt jährlich und 1800 Volllaststunden sind im Jahr 2011 etwa 117 Windkraftanlagen völlig umsonst gelaufen, weil der von ihnen produzierte Strom nicht in das Netz eingespeist werden konnte. Dieser Strom war jedoch keineswegs kostenlos – schließlich sind insgesamt über
33 Millionen Euro Entschädigungszahlungen an die Stromerzeuger geflossen; das bedeutet für jede Anlage fast 280.000 Euro. Diese Ausfallarbeit würde ausreichen, um über 100.000 Vier-Personen-Haushalte ein Jahr lang mit Strom zu versorgen. Dazu steigen die Subventionen für Ökostrom von 14 auf ca. 20 Milliarden Euro in 2013, während fossile Energieträger, die zur Sicherstellung der Grund- und Spitzenlast benötigt werden, nicht mehr rentabel sind und reihenweise abgeschaltet werden müssen – eine völlige Fehlentwicklung.“

„Dies bestätigt uns in unserer Überzeugung, dass wir eine rationale Energiewende in Hessen und Deutschland brauchen. Beim Ausbau der Erneuerbaren Energien muss mit Augenmaß vorgegangen werden. Man kann vor allem nicht den zweiten Schritt vor dem ersten gehen: So ist zuerst für einen ausreichenden Ausbau des deutschen Stromnetzes Sorge zu tragen, um die Grundlage für die Aufnahme und Durchleitung von Strom aus weiteren Windkraftanlagen zu schaffen. Andernfalls ist die Netzstabilität massiv gefährdet. Zudem sind Speichermöglichkeiten zu erforschen. Was hingegen passiert, wenn beim Ausbau der Windenergie auf Quantität und nicht auf ein rationales Vorgehen gesetzt wird, wird nunmehr deutlich. Und die finanziellen Mehrbelastungen trägt letztlich der Verbraucher. Dabei ist der Strompreis in Deutschland unter Berücksichtigung aller Steuern und Abgaben bereits 38 Prozent höher als im EU-Durchschnitt. Grüne und SPD müssen endlich aufwachen und erkennen, dass ihr ideologischer Ausbauwahn kein Weg für eine sichere und zukunftsfeste Energieversorgung sein kann. Im Lichte dieser Zahlen zeigt sich, dass der 2%-Grundsatz für die Ausweisung von Windvorrangflächen in Hessen richtig ist“, erklärt Rock.

„Die neuen Zahlen lassen nur einen Schluss zu: Das EEG setzt falsche, teure und kostenintensive Fehlanreize und muss deshalb grundlegend reformiert werden. Wir haben mit dem Mengenmodell eine Alternative aufgezeigt, die die Planwirtschaft auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien beseitigt und marktwirtschaftliche, innovationsfördernde Anreize setzt“, so ROCK abschließend.