DR. H.C. HAHN: Betreuung von Opfer-Angehörigen ist erheblich ausbaufähig
- Betroffene in Hanau fühlten sich nicht ausreichend geschützt
- Frage des Notausgangs ist de facto nicht relevant
Dr. h.c. Jörg-Uwe HAHN, Obmann der Fraktion der Freien Demokraten im Untersuchungsausschuss zum rassistisch motivierten Anschlag von Hanau (UNA 20/2), hat die Betreuung der Opfer-Angehörigen als erheblich ausbaufähig und verbesserungswürdig bezeichnet. „Zeugenaussagen haben deutlich gemacht, dass sich Angehörige der Opfer von Hanau weder in der Tatnacht noch danach ausreichend wahrgenommen und geschützt gefühlt haben“, stellt Hahn nach der Zeugenanhörung in der heutigen Sitzung des Untersuchungsausschusses fest. So seien beispielsweise die Angehörigen, aber noch erheblicher die Opfer selbst nicht ausreichend betreut worden. Ihnen seien keine ernsthaften Hinweise für weitere Maßnahmen wie Opferschutz und materielle Unterstützung gegeben worden und kein ausreichendes seelsorgerisches und psychologisches Angebot gemacht worden. „Das hätte nicht passieren dürfen. In extremen Situationen wie dem Anschlag von Hanau müssen Menschen sicher gehen können, dass sie von der Polizei umfassend betreut werden, sich gehört und geschützt fühlen“, erklärt Hahn. „Das muss in den Ausbildungsplänen schnellstens ernsthaft aufgenommen werden!“
Zur Frage des mutmaßlich verschlossenen Notausgangs in der Arena-Bar, die heute erneut Thema im Ausschuss war, erklärt Hahn: „Die Anwesenden sind mehreren Zeugenaussagen zufolge nicht in Richtung Notausgang gelaufen, weil sie der Überzeugung waren, dass der Notausgang verschlossen sei. Deshalb ist die Frage, ob der Notausgang tatsächlich verschlossen war oder nicht, de facto gar nicht mehr relevant. Für die Opfer war diese einfach nach zahlreichen langjährigen Erfahrungen geschlossen!“