DR. BÜGER: Gute Lehre an Hochschulen muss mit Aufstiegsmöglichkeiten belohnt werden
- Hochschulpolitik braucht größere Ziele
- Hessen zum Exzellenzstandort machen
- Wissenschaft darf auch zu unbequemen Ergebnissen kommen
WIESBADEN – Dr. Matthias BÜGER, hochschulpolitischer Sprecher der Fraktion der Freien Demokraten im Hessischen Landtag, hat anlässlich der heutigen Regierungserklärung von Wissenschaftsministerin Angela Dorn größere Ziele für die hessische Hochschulpolitik verlangt: „Die Landesregierung will kleinteilig optimieren, sieht aber das große Ganze nicht“, kritisiert Büger und fordert größere Anstrengungen für eine exzellente Lehre und Forschung. In den vergangenen Jahren habe sich die Situation verschlechtert – zum einen durch einen Anstieg der Studierendenzahlen, dem kein entsprechender Stellenzuwachs gegenüberstand, zum anderen durch Aufstiegsmöglichkeiten insbesondere für jene Hochschullehrer, die Forschungsleistungen in den Vordergrund rücken.
„Die Prozesse innerhalb der Hochschulen führen bislang nicht dazu, dass jeder Lehrende ausreichende pädagogische Fähigkeiten hat und dass er Lehrveranstaltungen mit ebenso großer Motivation gestaltet wie seine Forschung“, erklärt Büger. Die Freien Demokraten setzen sich daher dafür ein, dass Lehrleistungen künftig einen größeren Einfluss bei der Berufung auf eine Professur haben und das System der Aufstiegsmöglichkeiten grundsätzlich überarbeitet wird, indem Lehre stärker berücksichtigt wird. „Diese Form der Belohnung guter Lehre setzt voraus, dass Lehrqualität gemessen wird. Dafür müssen gemeinsam mit Hochschulen und Fachbereichen aussagekräftige Kriterien entwickelt werden.“
Für die Forschung fordert Büger gezielte Maßnahmen, um aus Hessen einen Exzellenzstandort zu machen und wieder Nobelpreisträger hervorzubringen. „Leider denkt die Ministerin Forschung klein und auch zu politisch“, kritisiert Büger und macht klar. „Wissenschaft darf aber nicht als Mittel zur Durchsetzung politischer Ziele gesehen werden. Wissenschaft hat eine andere Rolle: Sie muss sich selbst ihre Themen suchen und Fragen aufwerfen und darf auch zu unbequemen oder mutmaßlich unnützen Ergebnissen kommen. Die eine wissenschaftliche Wahrheit gibt es nicht!“