60 Jahre documenta

24.06.2015

BEER: Freie Demokraten setzen sich für Schaffung einer documenta-Akademie ein – Dreiklang aus Präsentation, Dokumentation und Innovation herstellen

Anlässlich der heutigen Plenardebatte zur documenta erklärte die kulturpolitische Sprecherin der FDP-Fraktion im Hessischen Landtag, Nicola BEER: „Die documenta ist die bedeutendste Weltausstellung zeitgenössischer Kunst, die sich alle fünf Jahre auch strittigen Diskussionen der Gegenwart stellt – jenseits von Normen und Schablonen. Die Weiterentwicklung des documenta-Archivs zur Erforschung der vergangenen documenta-Ausstellungen und ihrer Wirkung stellt daher eine sinnvolle Ergänzung zu den wiederkehrenden Ausstellungen dar. Doch wir sollten weitergehen und den Bogen auch in die Zukunft spannen: deshalb schlagen die Freien Demokraten die Errichtung einer documenta-Akademie in Kassel vor. Damit würden wir einen Dreiklang aus Präsentation, Dokumentation und Innovation schaffen. So könnte Kassel sich auch zwischen den Ausstellungen als Zentrum künstlerischer Zukunft, revolutionärer Schaffenskraft und innovativer Entwicklung etablieren. In Zusammenarbeit mit der Kunsthochschule und dem documenta-Archiv könnte in Kassel Nachwuchskünstlerinnen und -künstlern durch Stipendien die Möglichkeit gegeben werden, sich künstlerisch weiterzuentwickeln und in der Stadt Kassel auszustellen.“

Weiter erklärte Beer:

„Der ehemalige Präsident des Goethe-Instituts, Prof. Hilmar Hoffmann hat die künstlerische Betätigung als die Schaffung von „Möglichkeitsräumen“ zur Überwindung von Denkblockaden und gesellschaftspolitischen Sackgassen beschrieben. Dafür steht seit 60 Jahren die documenta als bedeutendste Weltausstellung zeitgenössischer Kunst und auch das documenta-Archiv als deren Hort der Erinnerung. Insbesondere seit der Neukonzeption durch Harald Szeemann für die documenta 5 hat sich die Ausstellung selbst als Ort der Reflexion, der Diskussion – und des Diskurses, oft auch des Streits – neben der Präsentation und Dokumentation von Kunst etabliert. Wir erkennen deshalb an, dass sich der Minister für Kunst nunmehr auch der Stärkung des Archivs mit seinen wertvollen Dokumenten, Materialien und Buchbeständen annimmt. Gerade weil es immer noch traurig stimmt, dass es nicht gelang, den Szeemann-Nachlass für das Archiv zu erwerben, ist es endlich Zeit, sich dieser Aufgabe zu widmen. Hierfür hat die Landesregierung die Unterstützung der Freien Demokraten, da es darum geht, die documenta und das documenta-Archiv voranzubringen. Es ist deshalb angemessen, dass das Archiv nun auch endlich in die gemeinsame Trägerschaft der Stadt und des Landes überführt wird.

Zur Krönung bedarf es jedoch mehr: die Gründung einer documenta-Akademie. Ganz im Sinne von Friedrich Schiller, der die Kunst als Tochter der Freiheit beschrieben hat, sollten wir hier den zukünftigen Generationen der Künstlerinnen und Künstler Freiräume für ihr künstlerisches Schaffen eröffnen, von deren Kraft und Innovation auch wir als Gesellschaft profitieren werden.“