Sommerferienarbeitslosigkeit von Lehrern
- Befristet angestellte Lehrkräfte auch über die Sommerferien bezahlen
- Beschäftigungspolitik der Koalition gefährdet Lehrkräfteversorgung in Hessen
- Sommerferienarbeitslosigkeit von Lehrern in Hessen besonders dramatisch
„Die Lehrerarbeitslosigkeit in den Sommerferien ist in Hessen dramatisch hoch: Gemäß den Daten der Bundesagentur für Arbeit ist Hessen für rund 15 Prozent der zusätzlichen Ferienarbeitslosigkeit verantwortlich und nimmt damit hinter Baden-Württemberg einen unrühmlichen zweiten Platz ein. Dies wird zur Abwanderung von Lehrkräften in Bundesländer mit attraktiveren Beschäftigungsangeboten führen und verschlechtert bei der ohnehin schon akuten Krise insbesondere in hessischen Grundschulen die prekäre Situation bei der Versorgung unserer Schulen mit Lehrkräften weiter. Deshalb fordern wir die Landesregierung auf, unverzüglich ihre verhängnisvolle Vorgehensweise zu beenden und allen Lehrern mit befristeten Arbeitsverträgen entweder unbefristete Verträge anzubieten oder sie zumindest so anzustellen, dass auch die Zeit der Sommerferien in die Vertragszeit fällt und demgemäß eine gerechte Bezahlung erfolgt“, erklärte Wolfgang GREILICH, bildungspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion im Hessischen Landtag.
Anlässlich der Einbringung eines entsprechenden Antrages zur Behandlung im Hessischen Landtag noch rechtzeitig vor den Sommerferien erinnerte Greilich daran, dass Kultusministerin Dorothea Henzler (FDP) unmittelbar nach ihrem Amtsantritt mit einem Erlass vom 5. März 2009 die Weiterbeschäftigung befristet angestellter BAT-Lehrkräfte während der Sommerferien anordnete und dass danach die sogenannte Sommerferienarbeitslosigkeit deutlich zurückging. Der Anstieg der Zahl arbeitsloser Lehrer in den signifikanten Monaten Juli und August betrug im Jahr 2013 nur noch 759. Dagegen ist nach den Zahlen der Bundesagentur für Arbeit seit der Regierungsübernahme durch die schwarz-grüne Koalition wieder ein kontinuierlicher Anstieg der Sommerferienarbeitslosigkeit in den Monaten Juli/August über 998 im Jahre 2014 und 1.063 im Jahre 2015 auf den vorläufigen Höchststand von 1.102 im Jahre 2016 festzustellen.
Greilich weiter:
„Dies ist ein schlechtes Signal im Wettbewerb Hessens mit den anderen Ländern um die besten Lehrerinnen und Lehrer. Wir fordern die Landesregierung deshalb auf, die Kritik an ihrem Vorgehen seitens der Lehrerverbände aber auch durch die Bundesagentur für Arbeit und die Kultusministerkonferenz ernst zu nehmen und die negative Entwicklung unverzüglich umzukehren. Gerade mit Blick auf den akuten Fachlehrkräfte- und Bewerbermangel muss die Landesregierung diesen Wettbewerbsnachteil abschaffen und dafür sorgen, dass den betreffenden Lehrkräften schnellstmöglich ein zumutbares Stellenangebot unterbreitet werden kann. Der peinliche Spitzenplatz von Schwarz-Grün in Hessen unmittelbar nach Grün-Schwarz in Baden-Württemberg ist ein schlechtes Signal, aber leider symptomatisch für den Zustand der Politik in Hessen.“
Den Antrag der FDP-Fraktion zum Thema finden Sie hier.