Stellenstreichungen an den hessischen Gymnasien
- Schwarz-Grün macht das Gymnasium klein
- Stellenstreichungen treffen gerade die, die vor dem Abitur auf besondere Hilfe angewiesen sind
- Freie Demokraten fordern Rückgabe der 315 gestrichenen Lehrerstellen
WIESBADEN – „Die im Sommer vorgenommenen Kürzungen in der gymnasialen Oberstufe und die weiteren Kürzungen, die in den nächsten beiden Schuljahren noch folgen sollen, haben in den Schulen sehr konkrete Folgen: Über 300 Lehrer fehlen alleine in den gymnasialen Oberstufen. Kleinere Kurse können nicht mehr angeboten werden und größere Kurse werden noch größer. Die Profile, die sich die Schulen in den vergangenen Jahren mit viel Mühe erarbeitet haben, werden auf diese Weise wieder in Frage gestellt. Zu Recht machen sich deshalb Eltern nun Sorgen darüber, ob ihre Kinder auch zukünftig optimal auf ein Hochschulstudium vorbereitet werden – wir als Freie Demokraten teilen diese Sorge“, so der schulpolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Wolfgang GREILICH, in der heutigen Schuldebatte.
Greilich weiter:
„Die Stellenstreichungen treffen gerade diejenigen Schülerinnen und Schüler, die in der schwierigen Phase vor dem Abitur besondere Unterstützung brauchen, etwa weil sie mit besonderen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Sie treffen auch besonders die, denen wir mit Inklusionsmaßnahmen helfen wollen. Sie treffen ganz besonders Schülerinnen und Schüler aus Migrantenfamilien, kurzum: Sie treffen alle die, die auf besondere Unterstützung angewiesen sind und die es sich nicht leisten können, das zuzukaufen, was die Regierungskoalition ihnen verweigert. Das ist nicht mehr und nicht weniger als ein Angriff auf die Bildungsgerechtigkeit.
Die Kürzungen von bis zu vier Stellen etwa an Gymnasien wirken sich schon jetzt negativ auf die Unterrichtsqualität aus. Für die Oberstufen heißt das konkret: Kleine Leistungskurse, wie Chemie oder Physik, fallen gänzlich weg. Sprachangebote werden auf ein Minimum reduziert, Gruppengrößen der Grund- und Leistungsfächer müssen angehoben werden. Methodische Vielfalt, fortschrittlicher Unterricht und ein Angebot jenseits der Kernfächer werden durch die Kürzungen der schwarz-grünen Landesregierung massiv eingeschränkt. Dabei hatte ich gehofft, dass hinter der plakativen Einladung des Kultusministers an Lehrerverbände und Schulleiter zu Fachgesprächen wenigstens eine echte Bereitschaft stünde, die schwarz-grüne Steinbruchpolitik zu Lasten der gymnasialen Bildung zu überdenken. Tatsächlich hatte der Minister aber wohl nur den Auftrag, sich die begründeten Einwände aus der Praxis anzuhören, obwohl schon die Entscheidung der Koalition feststand, diese schlicht zu ignorieren.
Das ist ein Schlag ins Gesicht für die hessischen Eltern, Schüler und Lehrer. Offensichtlich ist die Qualität nicht mehr die Richtschnur hessischer Bildungspolitik, sondern ideologische Lenkung. Schwarz-Grün macht das Gymnasium klein. Wir Freien Demokraten fordern die Landesregierung auf: Nehmen Sie die Stellenkürzungen unverzüglich zurück. Es ist schlicht ein schulpolitischer Irrweg, die Schüler in den Gymnasien gegen die Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf und den Vormittagsunterricht gegen die Betreuung am Nachmittag auszuspielen. Schwarz-Grün muss deshalb den Gymnasialzweigen die gestrichenen 315 Stellen zurück geben!“