KNELL: Landesregierung ignoriert Interessen des ländlichen Raums
- Stadt plant für das Land, ohne die Wirklichkeit dort zu kennen
- Konkrete Bedürfnisse der Menschen müssen geachtet und umgesetzt werden
- Stärkung der Infrastruktur in allen Bereichen hat Vorrang
WIESBADEN – „Die Koalition aus CDU und Grünen glaubt aus Wiesbaden heraus zu wissen, was die Menschen im ländlichen Raum Hessens denken und für ein attraktives Leben halten. In Wirklichkeit ist ihr die Lebenswirklichkeit der Menschen auf dem Land vollständig fremd. Die Stadt plant für das Land. Es grenzt an Überheblichkeit, dabei die Wünsche der Menschen komplett zu ignorieren. Ja, der ländliche Raum braucht Förderung und vor allem eine Verbesserung der Infrastruktur von den Straßen bis zur digitalen Vernetzung, es bedarf realistischer Mobilitätsmodelle und integrierter Konzepte für Angebote in den Bereichen Sport und Kultur. Aber nicht vom ideologischen Schreibtisch in Wiesbaden heraus, sondern auf der Grundlage dessen, was die Menschen wirklich konkret fordern und brauchen“, kommentiert Wiebke KNELL, Sprecherin für den ländlichen Raum der Fraktion der Freien Demokraten im Hessischen Landtag, den Entwurf der Regierungskoalition zur Attraktivitätssteigerung des ländlichen Raums in Hessen, über den heute im Landtag diskutiert wird.
„Beim grünen Kurs der Landesregierung haben die betroffenen Menschen kein Mitspracherecht“, ergänzt Knell. „Nach dem Motto ,Wie plane ich die für mich ideale Welt‘ werden hier Schwerpunkte gesetzt, die wenig mit der Wirklichkeit zu tun haben. Hessen wird außerhalb der städtischen Zentren dann attraktiver und lebenswerter, wenn wir das fördern, was wirklich benötigt wird. Ich denke an eine solide und vernünftige Verkehrsinfrastruktur, eine gut erreichbare, bürgernahe medizinische Versorgung, gute Bedingungen für Gewerbe und Industrie, schnelles Internet, wo angebracht unkomplizierte Förderprogramme, modern ausgestattete Schulen und Respekt und Wertschätzung für unsere Landwirtschaft – dazu gehört auch ein ausgewogenes Wolfsmanagement, um unsere Nutztiere zu schützen.“
Wenn man sich die angedachten Zahlen ansehe, erklärt Knell, so könnte man meinen, es würde schon viel getan. „1,2 Milliarden Euro sollen in den ländlichen Raum fließen. So viel Etat hat das Ministerium ja gar nicht. Es ist ein unbestimmter Zeitraum gemeint, aber wenn man 1,2 Milliarden sagt, hört sich das erstmal toll an. Und neu ist daran gar nichts, denn in Wirklichkeit haben CDU und Grüne alle Programme, die ansatzweise was mit dem ländlichen Raum zu tun haben, zusammengekehrt und dann die Zahl 1,2 Milliarden produziert“, macht Knell klar.
Sie betont, dass es nicht um den Entwurf eines städtisch-grünen Weltbildes gehe. „Die Fraktion der Grünen stand vor einigen Monaten noch mit einem Bein im Dannenröder Forst und versuchte, den so wichtigen Lückenschluss der A49 zu verhindern, jetzt redet sie vom Ausbau der Infrastruktur. Nein, wir müssen den Menschen genau zuhören, was sie brauchen, um ein Leben im ländlichen Raum als attraktiv anzusehen. Und wir sollten sie dabei unterstützten, dies umzusetzen. Darum geht es, nicht um grüne Wohlfühlpolitik.“