Besonderer Mensch und großes Vorbild: Gedenkfeier für Wolfgang Gerhardt 

15.10.2024

Er stand mit seiner Lebensgeschichte für das Aufstiegsversprechen der Freien Demokraten, war überzeugt von der Bedeutung der Bildung und der Freiheit, und er war politischer Mentor und Freund: Dr. Wolfgang Gerhardt. Der große Liberale, der unter anderem Fraktionsvorsitzender der Freien Demokraten im Hessischen Landtag war und es aus Hessen bis nach oben in die Bundespolitik brachte, ist am 13. September im Alter von 80 Jahren gestorben. Bei einer von der Fraktion der Freien Demokraten im Hessischen Landtag ausgerichteten Gedenkfeier haben Familie sowie politische Freunde und Weggefährten aus Bund und Land des Verstorbenen gedacht und an ihn und sein Wirken erinnert.

„Wolfgang Gerhardt war ein besonderer Mensch. Er hatte das, was wir heute oft vermissen: Haltung und Charisma.“

Stefan Naas

In der von drei Streichern des Ensembles Freiklang begleiteten Gedenkstunde wurde deutlich, wie die persönlichen Lebensumstände die politische Arbeit Wolfgang Gerhardts geprägt haben: „Geboren in einem kleinen Dorf im Vogelsberg und aufgewachsen in bescheidenen Verhältnissen, verkörperte er das FDP-Aufstiegsversprechen, dass man durch eigene Leistung, Fleiß, Talent und das Streben nach Freiheit alles erreichen kann“, erinnerte Wiebke Knell, Fraktionsvorsitzende der Freien Demokraten. Glaubwürdig stand Gerhardt für seine Politik ein: „Wolfgang Gerhardt war ein besonderer Mensch. Er hatte das, was wir heute oft vermissen: Haltung und Charisma. Wir vermissen ihn, seine feine Art, seinen besonderen Stil, seinen wachen Geist, seinen Optimismus, seine Entschlossenheit, seinen Humor und sein großes Herz“, sagte Fraktionsvorsitzender Stefan Naas über Gerhardt, der von 1978 bis 1982, von 1983 bis 1987 und von 1991 bis 1994 Mitglied des Hessischen Landtages sowie von 1983 bis 1987 und von 1991 bis 1994 Vorsitzender der FDP-Landtagsfraktion gewesen war. 

Bundespolitische Bekanntheit erlangte Wolfgang Gerhardt, als er von 1994 bis 2013 dem Deutschen Bundestag angehörte. Von 1998 bis 2006 war er Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion, darüber hinaus von 1995 bis 2001 Bundesvorsitzender der FDP. „Wir sind sehr stolz, dass Wolfgang Gerhardt aus unserem Landesverband kommt und die Partei so lange geprägt hat“, betonte Bettina Stark-Watzinger, Landesvorsitzende der FDP Hessen. Die Landespartei hatte Gerhardt 2012 zum Ehrenvorsitzenden ernannt. „Er hat uns immer wieder klar gemacht: Freiheit macht Probleme, aber diese können nur in Freiheit gelöst werden“, sagte Stark-Watzinger, die auch Bundesministerin für Bildung und Forschung ist.

„Er hat uns immer wieder klar gemacht: Freiheit macht Probleme, aber diese können nur in Freiheit gelöst werden.“

Bettina Stark-Watzinger

Wolfgang Gerhardt hat in Hessen von 1987 bis 1991 als Minister für Wissenschaft und Kunst Verantwortung getragen. Der heutige Amtsinhaber Timon Gremmels hob bei der Gedenkfeier Gerhardts Leistung für die Gemeinschaft hervor: „Sein unermüdlicher Einsatz für die Gemeinschaft und seine tiefe Überzeugung, dass Bildung, Wissenschaft, Kunst und Kultur das Leben bereichern, werden uns stets in Erinnerung bleiben. Sein Vermächtnis lebt weiter in den vielen Projekten, die er angestoßen hat. Möge sein Beispiel uns weiterhin anspornen, uns für die Werte einzusetzen, die er so leidenschaftlich vertreten hat.“

Staatssekretär a.D. Hans-Joachim Otto war mit Wolfgang Gerhardt persönlich besonders eng verbunden, was in seiner Rede zum Ausdruck kam: „Er war immer mein großes Vorbild, und ich hatte das Glück, dass er mein politischer Mentor wurde und später auch mein persönlicher Freund. An Wolfgang Gerhardt hat mich von Beginn unserer Zusammenarbeit begeistert, wie stimmig und ganzheitlich sein politisches Wirken und seine Person waren. Anders formuliert: Wolfgang Gerhardt war authentisch wie kaum ein anderer Politiker dieses Landes. Das machte ihn so beeindruckend.“