Gewalt in Fußballstadien

Zu den Ankündigungen des hessischen Innenministeriums, bei Risikospielen personalisierte Tickets für Fußballspiele und bestimmte Arten der Anreise vorschreiben zu wollen, erklärte der innenpolitische Sprecher der Freien Demokraten im Hessischen Landtag, Wolfgang GREILICH: „Ich appelliere dringend an Innenminister Peter Beuth, das Thema der Verhinderung von Gewalt in Fußballstadien nicht gegen, sondern mit den Fans und den Clubs zu betreiben. Es hilft nichts, immer wieder mit Vorschlägen aus der Mottenkiste wie personalisierten Eintrittskarten oder zwingenden Vorschriften zur Anreise zu Spielen zu irrlichtern. Abgesehen davon, dass insbesondere die Form der Anreise nur mit größtem Aufwand zu kontrollieren ist, wären von solch einer Regelung auch Familien mit kleinen Kindern betroffen, die mit Sicherheit kein Sicherheitsrisiko darstellen. Auch wenn wir das Ziel, Krawallmacher frühzeitig auszumachen und auszuschließen teilen – dies wäre unbescholtenen Fans gegenüber kein verhältnismäßiges Vorgehen. Familien mit fußballbegeisterten kleinen Kindern in überfüllte Züge oder Busse zu zwingen ist schlicht falsch.“

Weiter erklärte Greilich:

„Der Innenminister muss zudem erklären, was er mit den durch zwingende vollständige Personenkontrollen gewonnenen Daten anfangen will. Diese Datenerhebung macht ja tatsächlich nur dann Sinn, wenn alle Zuschauerdaten von den Sicherheitsbehörden auch ausgewertet werden. Will Herr Beuth bei jedem Spiel die Daten von zigtausenden Zuschauern speichern und auswerten, statt sich auf die Verfolgung tatsächlicher Straftäter zu konzentrieren? Viel wichtiger ist dagegen der Dialog mit den Fans, den Bundesligisten und dem Deutschen Fußballbund. Eben weil die Gruppe der Krawallmacher eine kleine, wenn auch sehr ärgerliche und teilweise gefährliche Minderheit ist, dürfen wir friedliche Fans nicht mit solchen über einen Kamm scheren.

Der Innenminister muss sich fragen lassen, ob er mit solchen medienwirksamen Maßnahmen – von deren tatsächlichen Nutzen wir auch noch nicht überzeugt sind – davon ablenken will,  dass er selbst noch reichlich Nachholbedarf bei der  Verfolgung von Straftaten hat. Dies ist eine rein staatliche Aufgabe, die die Vereine weder bewältigen können noch dürfen. Und von den Vereinen wissen wir, dass diese – schon aus Eigeninteresse am friedlichen Ablauf von Fußballspielen –  sehr viel tun, um Störer und Straftäter zu identifizieren. Stattdessen nun den Schwerpunkt auf ordnungsrechtliche Maßnahmen zu setzen, ist eher kontraproduktiv: Denn so werden alle Fußballfans unter Generalverdacht gestellt und in der freien Ausübung ihrer Fankultur teilweise drastisch beschnitten. Statt pauschaler Maßnahmen muss es intensive Gespräche mit den Fanbeauftragten und -vertretern sowie angemessene Einzelfalllösungen geben. Bei der berechtigten Debatte um Gewalttäter und darum, wie man diese aus den Stadien und dem unmittelbaren Umfeld heraushalten kann, darf man nicht vergessen, dass die meisten Fans friedlich ihre Mannschaft unterstützen wollen.“